die theorie U – ein openmind auf der #om11

Vorbemerkung:

Seit Anfang 2010 beschäftige ich mich mit der Theorie U – theoretisch und vor allem mehr und mehr in der alltäglichen Praxis. Für mich ist es eine absolut zeitgemässe Methode, um wirklich Neues – also keine Reformen!, eher etwas revolutionäres (die Zeit dafür scheint genau die richtige zu sein: Stichwort #occupytogehter) in die Welt zu bringen.

Unser Vortag auf der #om11 war ein weiterer Schritt das Modell nach aussen zu tragen. Hier unsere Erfahrungen:

Nach langer Vorbereitungsphase haben wir unseren Vortrag „Kopfüber in die Zukunft“ am 15.10.2011 auf der openmind Konferenz (#om11) präsentiert. Doch bevor das Video losgeht, ist es mir ein Anliegen noch etwas über den vorangegangen Prozess zu schreiben. Die Theorie U als Thema für einen Vortrag zu wählen war ein gewagter Schritt: Einerseits war eine Menge Hintergrundtheorie auf ein Minimum zu reduzieren, andererseits sind die konkreten Erfahrungen im und mit dem U-Prozess, sehr viel wichtiger um zu verstehen, was der Unterschied zu anderen Theorien und Modellen ist.

Wie kann das gelingen?

Im Nachhinein betrachtet würde ich (wir) sagen: „Der Weg war das Ziel“. Wir (Manuela Buschbeck, Michael Wald) haben den U-Prozess während den Vorbereitungen (via Skype, Etherpad usw.) durchlaufen, durchlebt. Uns wurde schnell klar, dass es mindestens eines vollen Workshoptages (besser 2!) bedarf, um die Theorie einerseits (kurz) einzuführen, um dann in Gruppen intensiv durch verschiedene Übungen das „U“ erlebbar zu machen. Da wir auf eine Stunde auf der #om11 begrenzt waren, haben wir uns letzten Endes dann doch auf einen Vortrag geeinigt.

Während wir an dem Vortrag gemeinsam gearbeitet haben, sind uns die verschiedenen Ebenen des „U“ immer wieder im Tun begegnet. So waren wir häufig im „downloading-Modus“, schafften es aber durchaus gut im „deep dive – Modus“ die Welt des Anderen zu verstehen und konnten manchmal im „presencing“ erspüren, was es wohl heißt von der Zukunft her zu handeln.

Kurz: Wir waren im gemeinsamen Handlungsprozess, um etwas Neues in die Welt zu bringen. Das ist uns auf ganz persönlicher Ebene sicherlich ansatzweise gelungen. Eine gute Ausgangsbasis, um weiter damit zu experimentieren, wie man die Theorie U – und damit etwas Neues – in die Welt bringen kann. Practice, practice, practice:

Über Anmerkungen, ein tieferes Interesse am „U“ und natürlich Feedback würden wir uns sehr freuen. Danke!

Weiter mit dem U ging es dann für mich im Berliner betahaus (wie passend =), mit der web-based Teilnahme am Global Presencing Forum in Boston am 24.- 25.10.2011. Hier geht´s zum Beitrag!

„letting go – letting come“ – ein U als theorie?

Als ich zum ersten Mal von der Theorie U gehört habe, gestalteten wir gerade einen Veränderungsprozess in einem kleinen Unternehmen und ich dachte mir: Die Sache mit dem U passt hier gut hinein. Ohne in der Tiefe zu wissen, was die Theorie U ausmacht, habe ich mir das Buch bestellt – ein Gefühl von, „das könnte was für dich sein“.

Ein halbes Jahr habe ich die 450 Seiten quer gelesen, die Webseite von Otto Scharmer besucht, von dort aus zum Presencing Institut und gesurft, mich im U verloren…

Als ich dann im Herbst letzten Jahres die Ankündigung des 1. Systemischen Labors mit Otto Scharmer und seiner Theorie U mitbekommen habe, war klar: Da gehst du hin!  Am 08. und 09. März war es dann soweit – ich bin durch das U gegangen. Scharmer hat 10-15 Jahre an der Theorie geschrieben, sie entwickelt.

Manche sagen es ist gar keine Theorie, andere sind begeistert. Ich bin interessiert daran (am Presencing, am U-Prozess) und möchte hier nur ein paar Notizen zu meinen Erfahrungen schreiben. Mehr nicht!

Bei meiner Betrachtung möchte ich versuchen das Prinzip des U´s zu beschreiben. Vieles kennen wir aus anderen Zusammenhängen und dennoch scheint mir Scharmers Herangehensweise das Potenzial zu etwas Neuem zu haben.

Genau darum geht es mir auch: Neues Denken, Neues Handeln, Neues in die Welt bringen.

Open Mind: Auf der linken Seite des U´s starten wir mit dem „downloading“ von Informationen. D.h. wir nehmen die Informationen aus unserer Perspektive auf und wahr. Diesen Prozess kennen wir: Die alltäglichen Debatten in unserer Gesellschaft aufgrund „downgeloadeter“ Informationen. Wenn wir es schaffen in der Kommunikation „mit neuen Augen“ zu sehen (hören) dann kommen wir zum Dialog.

Open Heart: Beim Dialog geht es nicht mehr um das Debattieren, sondern es geht um empathisches Verstehen und darum aus diesem Austausch etwas Neues entstehen zu lassen. „Wir treten aus uns heraus“, die Perspektive ändert sich. Wir stehen sozusagen am Rande unseres Selbst und können von dort aus die Welt der Anderen verstehen – wir lassen diese in uns hinein (…).

Open Will: Sind wir unten am U angelangt, dann gehen wir noch einen Schritt weiter – aus uns hinaus. Wir begeben uns in ein Feld des „Nichtwissens“.

Scharmer beschreibt Presencing als eine Bewegung, in der wir unserem Selbst aus einer bestehenden Zukunft heraus begegenen. Hier stellen sich dann Fragen wie: Wer bin ich? Was ist meine Arbeit? Was ist mein Anliegen?

Soweit, so gut. Kennen wir schon. Hatten wir schon in unserer Ausbildung, beispielsweise bei meiner zum Systemischen Coach. Ich schreibe trotzdem weiter, weil ich die fast 500 Seiten Erklärung hinter diesem Prozess ja einfach weglasse =) Neugierig?

Warum ist es so schwierig, diesen Prozess bis hierhin zu gehen?

Wir kennen das doch: Downloading und Debatte – kein Problem! Dialog und Empathie – da wird es schon schwieriger!

Aber jetzt auch noch die „letting go – Sache“, sich mit dem Feld des Nichtwissens verbinden und von dort heraus. (…) etwas Neues entstehen lassen?! Das ist mir zu schwammig, zu esoterisch, zu U(n)-Theoretisch (…).

Ich mache weiter:

Nach dem Download kommen häufig die Stimmen des Urteilens (z.B. über diese Theorie =), sehr oft, sehr schnell!

Wenn wir, vom „seeing zum sensing“ übergehen, also aus unserem Zentrum an den Rand treten, den anderen sehen, fühlen und verstehen können. Dann werden wir nicht selten zynisch.

Sollten wir das Urteilen und den Zynismus hinter uns gelassen haben und wirklich kurz davor sein Loszulassen, dann kommen die Stimmen der Angst.

Veränderung und Neues machen uns Angst – auch das ist keine neue Erkenntnis!

„letting go“

Loslassen vom Alten bedeutet noch nichts Neues. Scharmer beschreibt dieses „letting go“, den presencing Prozess, als das Verbinden mit unserer inneren Quelle (der Quelle des Werdenden), unseren beiden Ich´s:

Dem gewordenen Ich und dem noch werdenden Ich – also dem Ich der Zukunft. Wir kennen es (noch) nicht.

Quelle, prescencing – keine Ahnung

Die Reflexion meiner Erfahrungen im Systemischen Labor, dem Lesen und Auseinandersetzen mit der Theorie U, den vielen Gesprächen mit Menschen, die die Theorie kennen, die sie nicht kennen (…) – zeigt mir ganz klar:

Die Quelle und das Presencing können zwar im Versuch beschrieben werden, aber so wirklich klar – wie man sich eine Quelle vorstellt – ist es nicht. Das Einzige, was mir vollkommen klar ist, ist dass es sich hier um etwas handelt, was getan werden muss.

Das ist keine Theorie, die wir mal schön betrachten und „auseinandernehmen“, sondern sie lädt ein, den U-Prozess zu durchlaufen, als Individuum, als Gruppe, in der Organisation. Ich bleibe aber mal bei mir (Individuum), weil der U-Prozess in/mit den anderen Ebenen (Organisation, Global),  auch andere Wirkmechanismen auslöst.

Im Feld des Presencing können wir uns verbinden: Mit der Kreativität, mit unseren beiden Ich = authentisch, mit dem großen Ganzen, der Zukunft,  dem Neuen, was wir in die Zukunft bringen wollen (…) – aber wie?

„letting come“

Für mich wichtig, bei diesem „letting come“ Prozess ist es, dass ich die Zukunft nicht als eine Verlängerung der Vergangenheit betrachte (aus dem Wissen und Downloading Daten heraus, die mir bekannt sind – also aus dem gewordenen Ich heraus), sondern wirklich Loslasse vom Alten und das Neue  entstehen lasse. Scharmer spricht oft von der leeren Leinwand  – für mich ein gutes Bild dafür.

Auf der anderen Seite

Wie es (für mich) auf der rechten Seite des U´s  weitergeht, werde ich im nächsten Blogbeitrag zur Theorie U beleuchten. Ein Buch im „Selbsterfahrungs-Modus“ lesen, 2 Tage Systemisches Labor, Teile des U´s in meiner Arbeit – darum geht es mir bei diesem (ersten) Beitrag. Kommentare und Debatte erwünscht. Von da aus kann es weitergehen!

Rückmeldung Carl Auer Akademie:

„Wie der Name schon andeutet, ein Systemisches Labor ist ein Ort für Experimente, unter Umständen knallt und zischt es auch. Das ist gewollt, oder wie Claus Otto Scharmer es ausdrückte: „Harmonie bringt uns nicht weiter.“ Fritz B. Simon sagt gerne „We do it Auer way“.

Ich sage: I do it my way! Stay tuned. To be continued…

entlernen und lernen ohne lektion – eine reise #d(U)

Anknüpfend an meine Coachingspaziergänge der letzten dOCUMENTA (13), werde ich auch zur documenta 14 ein Coaching der besonderen ART anbieten: Standort documenta 14 Kassel / Start 10.06. für 100 Tage.

Der Pressekonferenz vom 07.06. folgend, möchte ich Zitate des Kurators Adam Szymczyk sprechen lassen, die meinem Angebot eines Coaching Spaziergangs eine gute Vorlage sind:

„Wir glauben, dass wir das, was wir zu wissen scheinen, entlernen müssen“

„Die Reise hat gerade erst begonnen“,

„Lernen muss das Arbeitsprinzip der documenta sein.“

„Die große Lektion hier ist, dass es keine Lektion gibt.“

„Die Menschen müssten wieder selber Verantwortung übernehmen.“

Niemand dürfe so tun, als wisse er alles, das habe er in den Jahren der Vorbereitung auf die Doppel-Documenta in Athen und Kassel gelernt, sagte Szymczyk. [Pressekonferenz zur Eröffnung]

Anknüpfend an diese Grundhaltung, verbindend mit den Grundprinzipien der Theorie U (damit wirklich Neues entstehen kann, müssen wir Altes loslassen…) biete ich für 100 Tage einen Raum der Reflexion und Weiterentwicklung – in einem Umfeld, welches es leicht macht neue Wege zu beschreiten!

Im Einzelsetting können Sie mit mir Ihre Themen bei einem Coachingspaziergang über die documenta 14 bewegen. Egal welches Thema Sie mitbringen… „entlernen und lernen ohne lektion“ – und wenn Sie mich noch nicht kennen, dann schauen Sie doch mal hier, was ich sonst so mache, wenn keine documenta in Kassel stattfindet.

Gestaltung, Konditionen und Termine auf Anfrage.
Alexander Rausch, mindlounge_d(U) zur documenta 14

Lost in Space? #rp4U

Unser Beitrag für die re:publica 13 wurde leider abgelehnt. Zuerst waren wir schon etwas gefrustet (…). Aber wie immer hier im Netz, haben sich ein paar kreative Leute etwas tolles ausgedacht und veranstalten eine „pre:publica“, das Begleitprogramm zur #rp13.

Das Ganze wird dann bei new.ununi.tv zu sehen und zu erleben sein. Hier können alle, deren Beitrag nicht genommen wurde, ihre Session doch noch machen. Super Idee!

Hier unser paper, was wir beim „call for sessions“ eingereicht haben – wie es aussieht werden wir es jetzt auf der #rp4U verwirklichen – Lost in Space?

IN/
Verloren in den unendlichen Weiten der gesellschaftlichen Vielfalt, in den unendlichen Weiten der individualisierten Vielfalt. Immer mehr Informationen, Meinungen, Ansichten, Wahrheiten, Perspektiven (…) dringen ein in unser Bewusstsein.

Doch wo stehen wir? Was fangen wir mit all dem an? So viele Optionen die Welt zu betrachten, ein Leben zu leben, Dinge zu tun, oder zu lassen. Tagtäglich neue Ideen darüber, wie gesellschaftliche Probleme zu lösen seien.

Vorbei die Zeiten wo man für das Eine und gegen das Andere war. Zu vielschichtig und differenziert die aktuellen Probleme und Sachlagen. Und jeden Tag kommen neue Perspektiven hinzu…

SIDE/
Wie kommen wir da zusammen? Zunächst einmal jeder Einzelne ganz für sich – Standortbestimmung! Geht das noch so einfach wie früher, oder ist der Standort heute eher fluide? Im Flow meiner permanenten Weiterentwicklung surfe ich mit meinem Standort durch die Weiten gesellschaftlicher Begebenheiten.

Heute hier, morgen da. Nicht weil ich meine Meinung ändere wie das „Fähnchen im Wind“, sondern weil ich wegen der vielen Informationen, Meinungen, Perspektiven (…) in ein, sich permanent erneuerndes, Weltbild „hineinkomme“.

Die Frage nach der persönlichen Verortung des Einzelnen innerhalb der Gesellschaft, ist vielleicht vielmehr die Frage nach einer Haltung (fluide), denn nach festgelegten Standpunkten (starr).

/OUT
Mal angenommen wir sind soweit: Wir können sicher durch die unendlichen Weiten (der Informationen…) auf unserem fluiden „Ich-Board“ mit einer zeitgemäßen Haltung surfen. Wie geht es weiter? In welcher Gesellschaft wollen wir leben und viel wichtiger, wie können wir sie gemeinsam gestalten? Kommen wir mit den alten Institutionen und den damit verbundenen „mindsets“ noch weiter, oder brauchen wir eine neue Form des Umgangs – miteinander?

IN/SIDE/OUT
Wir wollen in unserer Session zunächst die 3 unterschiedlichen Standorte beschreiben – gemeinsam mit euch diskutieren. Was bedeutet IN/SIDE/OUT als Modell für den Lebensalltag des Einzelnen; im Dialog mit den Anderen; und die gesellschaftliche Entwicklung an sich?

Unser Hintergrundrauschen
Die Theorie U von Otto Scharmer beschreibt diese 3 „Zustände“ sehr anschaulich. Anhand der 3 Zustände „downloading“ (IN); „deep dive & presencing“ (SIDE); „performing“ (OUT)  lässt sich eine Struktur erkennen, die wir nutzen können, um die Zukunft gemeinsam zu gestalten.

Wann starten wir unsere Session und wo?
Auf Google+ gibt es eine Community zur #rp4U, auf der ihr alle Infos erhalten könnt und natürlich melden wir uns, sobald klar ist wo, wann und wie wir durch den Space fliegen.

Auf der #rp13 hatten wir uns gedacht das Thema im dialogischen Prozess mit den TeilnehmerInnen anzugehen. Mal sehen, was uns im neuen Kontext dazu einfällt…

Wir freuen uns drauf, uns zunächst mit euch im Space zu verlieren, herumzufliegen, um uns dann (hoffentlich) wiederzufinden, Neues zu entdecken, uns (vielleicht sogar) neu zu erfinden…. stay tuned!