Web 2.0 in Schule und Hochschule
Teil 1: Wie sieht es aus?

Die Möglichkeiten des Einsatzes von Web 2.0 (Mitmach-Internet!) in der Bildung ist auf verschiedenen Ebenen (Lehren, Lernen, Persönlichkeit, Motivation, Sozialkompetenz…., siehe auch Teil 2) sehr sinnvoll, effektiv und zeitgemäß. Zeitgemäße Bildung sollte sich an den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen orientieren – es geht schließlich um unsere Zukunft! Die Bedeutung des Internets im privaten, wie beruflichen Alltag, hat in den letzen Jahren stark zugenommen. Das können wir positiv und/oder negativ bewerten – was wir aber nicht können, ist es uns zu leisten, diese Entwicklung in der Bildung zu ignorieren!

Internetkompetenz und Web 2.0-Kompetenz sollte zu den Basics in der Bildung gehören. Natürlich können „wir“ uns dem weiterhin verschließen – aber warum? Spätestens seit der Wikipedia und SchülerVZ ist es doch überall angekommen: Viele Lernende und Lehrende nutzen die Möglichkeiten des Internets. Mit dem Web 2.0 ist es wie mit einer Fremdsprache: Wenn ich nur wenige Vokabeln kenne, dann kann ich zwar in dem entsprechenden Land überleben – aber wirklich am Leben teilnehmen kann ich nicht.

Wenn ich im Internet nur SchülerVZ, ebay, Amazon (…) und die Wikipedia benutze, dann verschenke ich ca. 90-95 % der Ressourcen und Möglichkeiten, die mir das Web2.0 bieten. Hier eine Sammlung von und für Lehrende. Von dort aus, und/oder mit dem Suchbegriff zum Thema bei Google eröffnen sich Welten! Probieren Sie es einmal aus!

Wie immer bei Veränderungen muss es irgendwo losgehen. Das heißt zu warten bis die neue Generation LehrerInnen ausgebildet ist, oder der Lehrplan reformiert ist (…), kann nicht die Lösung sein. Es gibt in vielen Bildungseinrichtungen vereinzelte Lehrende, die Web 2.0 für Ihren Unterricht einsetzen bzw. an Hochschulen in der Lehrerausbildung innovative Wege mit Web 2.0 gehen (z.B. hier, hier, hier und hier…).

In meiner Arbeit gehe ich zunächst weniger auf den inhaltlichen Nutzen der Web 2.0 Tools ein, sondern vielmehr auf die Philosophie, die dahinter steckt. Neben den vielversprechenden Möglichkeiten des „Unterrichts 2.0“ (Schule die Spaß macht) – oder in der Arbeitswelt entsprechend Enterprise 2.0 – sehe ich vor allem in der „neuen“ Form der Kommunikation eine große Chance, verschiedene Kompetenzen „einfach“ durch die Nutzung von Web 2.0 Tools mit zu erlernen (Informelles Lernen). Vertrauen vs. Kontrolle. Offenheit und Transparenz. Kommunikation auf gleicher Augenhöhe. Online Reputation schaffen. Web2.0 und die „Vorbereitung“ auf die Zukunft (…).

Erfahrungen und Konsequenzen, die ich in Teil 2 aufgreifen werde:

  • SchülerVZ, StudiVZ, Mein Prof.de usw. werden unter anderem dazu genutzt, um die fehlende Feedbackkultur in Bildungsinstitutionen „nachzuholen“ (Chance)
  • Lehrer und Profs nutzen diese Portale teilweise unter falscher Identität, um sich zu „informieren“ (Kompetenzthema)
  • Themen aus den Portalen (teilweise illegal erworbene Information) werden dann aufgegriffen und in der Schule / Hochschule diskutiert (Kompetenzthema)
  • Unterricht darf auch Spaß machen: Einsatz von Web 2.0 und E-Learning (Chancen)
  • Web 2.0 in der Lehrerausbildung (Kompetenzthema)
  • Möglichkeiten, Konsequenzen, Lösungen (Kompetenzen und Chancen)
  • Web 2.0 ist kein Allheilmittel! (Kompetenzthema)
  • Web 2.0 bietet viele und effektive Möglichkeiten Bildung formell und informell zu gestalten. (Chance)
  • Von der Schule in die Arbeitswelt – Vom Web 2.0 zum Enterprise 2.0 (Chance)

Dieser Blogbeitrag (der Rohentwurf) ist in Zusammenhang mit dem Wissenscontainer zum Thema entstanden: Über Twitter wurde ich mit 3 anderen Personen zusammen angeregt zu dem Thema in der Wikiversity zu schreiben. Ich habe den ersten Beitrag geschrieben, um die Geschwindigkeit und Motivation zu erhöhen. Als sich der Wissenscontainer gefüllt hatte (siehe Autoren dort), habe ich den Text wieder herausgenommen, da er an dieser Stelle hier besser positioniert ist: Wissenscontainer dienen dazu, dem „Suchenden“ konkrete Handlungsweisen zum Thema zu bieten:

Von daher freue ich mich auf eine Diskussion zum Thema hier in meinem Blog – vielleicht kann das eine oder andere noch in den Wissenscontainer hinein, Platz gibt es genug!

Fortsetzung mit Teil 2: Wie geht es weiter?

DNAdigital – frischer Wind für Wirtschaft und Politik

Der Open Space der Digital Natives am 17.10. in Berlin wird hier in dem Video sehr schön zusammengefasst. Wer sind diese Digital Natives eigentlich, was wollen sie und was haben Wirtschaft und Politik damit zu tun? Der kleine Film hat einige Antworten für Sie:

Wie heißt es am Ende des Films so schön: „… der Open Space am 03.11. (…) wird hoffentlich aufregend, bereichernd und inspirierend für alle drei Seiten!“

Dem kann ich nur zustimmen und möchte es erweitern: Die momentane Zeit steckt voller Chancen und Möglichkeiten, wenn nicht jetzt, wann dann?

Wirtschaft und Politik sind in einer Veränderungsphase, von daher werden Ideen und Impulse gebraucht – der Open Space ist perfekt für „open minds“… es bleibt spannend. DNAdigital, jetzt seid ihr dran!

Aller guten Dinge sind 3!

Der goldene Oktober hat mich zu drei absolut glänzenden Veranstaltungen geführt:

Los ging es am 01.10. mit der Scope_08 in Heidelberg – The Future of Learning and Working. Im Open Space Format haben Menschen aus unterschiedlichen beruflichen Kontexten, die Zukunft des Lernens und Arbeitens diskutiert. Am Mittag wurde es dann international, mit einer Live-Schaltung zu Stephen Downes (E-Learning Spezialist) nach Kanada, der zu aktuellen Fragen aus den verschiedenen Arbeitsgruppen Stellung bezog.

Als weiteres Highlight (mein „favourite“) wurde der Organisationspsychologe und Netzwerkberater Prof. Peter Kruse live per Skype nach Heidelberg geschaltet. Eine spannende Diskussion mit ihm zum Thema: „Wissensmanagement in Unternehmen, mit Wikis effizienter gestalten“. Am Ende der Veranstaltung präsentierten die verschiedenen Themen-Gruppen erste Arbeitsergebnisse.

Die Diskussion mit Prof. Peter Kruse und der Austausch zum Thema Enterprise2.0, waren für mich die absoluten Highlights. Fazit: Super Veranstaltung! The Future of Learning and Working is Now!

Mitte Oktober ging es weiter zur 2. Veranstaltung, zum EduCamp2008 nach Berlin. Diese Veranstaltung richtete sich vor allem an „Bildungsbotschafter“. Im Barcamp-Format hatte das zweite EduCamp die Zelte, bei strahlendem Sonnenschein, im Schrödinger Zentrum Berlin aufgeschlagen.

Der Einsatz von Web 2.0 Tools (Blogs, Wikis, E-Portfolio usw.) in der Lehre und die damit einhergehende Veränderung des Selbstverständnisses von Lehrenden, bildeten den Schwerpunkt des Barcamps. Öffentliche Wissenschaft und deren Konsequenz, sowie andere zeitgemäße Bildungs-Themen wurden in Barcamptradition, in 45-90 minutigen Sessions, kurzweilig präsentiert und diskutiert. Die Veranstalter haben es sich auch dieses Mal nicht nehmen lassen für alles und alle gut zu sorgen – Danke!

Fazit: Es tut sich schon eine Menge an Schulen und Hochschulen, wie verschiedene Teilnehmer mit ihrer Arbeit im Bildungssektor gezeigt und verdeutlicht haben – leider sind diese „Bildungsbotschafter“ aber noch die Ausnahme und werden nicht gerade vom System gefördert. Jean Pol Martin hat bewiesen, dass alternative Methoden – Lernen durch Lehren – schon seit langem sehr erfolgreich eingesetzt werden. Auch Christian Spannagel, Juniorprofessor in der Lehrerausbildung, geht sehr innovative Wege… und zum zweiten Mal hat „The Future of Learning and Working“ schon längst begonnen!

Aller guten Dinge sind 3: Kaum zurück aus Berlin ging es am 17.10. mit dem ICE (pünktlich!) zurück in die Hauptstadt. Zum ersten Open Space, der sogenannten Digital Natives. Dieser fand in der Homebase am Podsdamer Platz statt. Sie fragen sich gerade was, oder wer Digital Natives sind und was sie machen? Im Rahmen des 3. IT-Gipfels der Bundesregierung hat sich eine Plattform (DNAdigital) etabliert, die den Austausch von Top-Entscheidern aus der Wirtschaft und den Digital Natives fördern und voranbringen will.

Eine sehr positive Entwicklung und ganz im Sinne von Web 2.0 und Enterprise 2.0: Austausch auf gleicher Augenhöhe, Offenheit, Tranzparenz, Partizipation, Kollaboration… Wie man sich leicht vorstellen kann, ist dieser Austausch auf gleicher Augenhöhe nicht ganz einfach, da weder die eine, noch die andere Gruppe darin geübt ist. Im Vorfeld wurde schon fleißig auf der Plattform DNAdigital diskutiert. Auf diesem Open Space haben sich die Digital Natives nun Face2Face getroffen, um die Möglichkeiten und Chancen, im Austausch mit den Top-Entscheidern gemeinsam auszuloten. Die Ergebnisse des Open Space können im Wiki von DNAdigital nachgelesen und kommentiert werden.

Der Open Space zeigte ganz klar, dass „wir“ bei diesem Thema relativ am Anfang stehen. Denn nicht nur die Definition von Digital Native wird heiß diskutiert, sondern auch deren Selbstverständnis.

Für mich persönlich – der ich an den Möglichkeiten von erfolgreicher Kommunikation zwischen Digital Natives und Managern interessiert bin – war die Veranstaltung sehr aufschlussreich. Auch, wenn noch so viel Interesse beider Gruppen vorhanden ist, miteinander ins Gespräch zu kommen, so ist es für beide Gruppen absolut notwendig, sich auf die andere einzulassen. Geschieht das nicht, wird eine Kommunikation eher schleppend und wenig erfolgreich verlaufen. Die Gefahr wird dann bestehen, dass alles nur ein großer (Medien-) Hype gewesen ist – wobei das Engagement auf beiden Seiten etwas „Großes“ in Aussicht stellt.

Was dieses „Große“ sein könnte, das wird der Open Space am 03.11. in Berlin zeigen: Bei diesem Termin werden die Top-Entscheider aus der Wirtschaft und die Digital Natives die Zukunft des Arbeitens (vielleicht) neu erfinden…

Und zum dritten Mal: „The Future of Learning and Working“ hat längst begonnen!