Gestern wurde ich von Andreas Auwärter (Bildung im Dialog) zum Thema „Lebenswerke“ interviewt. Bei der Anfrage war ich zunächst etwas verwundert: Bin ich schon so alt, dass ich über Lebenswerke etwas sagen kann?
Was ist überhaupt ein Lebenswerk? Die ganz große Sache, auf die man am Ende eines Lebens zurückblickt, oder sind es die ganz vielen kleinen (Lebens)Werke, die zusammen ein großes Ganzes ergeben?
Für mich persönlich auf jeden Fall letzteres. Ich erkenne mehr und mehr einen roten Faden, der die kleinen Werke verbindet und am Ende ein bewegliches Großes entstehen lässt…
Wir hatten ein sehr interessantes Thema über 50 Minuten und ich habe mir den Podcast später noch einmal angehört…
Mein Fazit zu Alexander Rausch aka mindlounge:
Es gab Fragen, die haben mich und meine Arbeit (den roten Faden) mehr berührt und ich konnte aus voller innerer Überzeugung darauf eingehen. Dann gab es andere Bereiche, die ich aus meiner Erfahrung zwar reflektieren konnte – wo ich aber deutlich spüren konnte, dass dieses Thema für mich „durch“ ist.
Insgesamt war es für mich eine Übung in Sachen die mindlounge zu „medialisieren“ und so freue ich mich auf den Februar, denn der wird dann noch das Bild zum Ton bringen.
Ich werde ein Interview zu „mindlounge´s eleven“ und meinen #11ideen machen… es gibt noch einiges zu tun – ich tu´s!
[Anmerkung zu meiner Veröffentlichung dieses Beitrages gestern. Außer der Überschrift („educamp hamburg: (soziales) netzwerken oder oldschool?“), habe ich alles so beibehalten. Nachdem ich meinen Beitrag gestern eingestellt hatte, hat es die Seitenleiste des Blogs „zerschossen“. Ein Zeichen? Bestimmt.
Denn seit meinem Besuch des Educamps in Hamburg gehen mir so viele Gedanken durch den Kopf, dass ich sie schwer (zusammen)fassen kann. Nachdem ich das technische Problem gelöst habe, bleibt das Inhaltliche. Kann ich den Beitrag so online stellen, oder nicht? Ich habe mich entschieden ihn online zu belassen und einen weiteren Beitrag zu schreiben.
Ich nehme das als meine erste Reflexion für ein sehr komplexes Thema beim Educamp: Bildung in Deutschland.]
Zu Netzwerk aus der Wikipedia: „In der Ethnologie, der Soziologie und der Psychologie wurde der Begriff als „Soziales Netzwerk“ übernommen, in der Betriebswirtschaftslehre als „Netzwerkorganisation“. In der Systemtheorie wird mit „Netzwerk“ eine Menge von miteinander auf definierte Weise verbundenen, autonomen Objekten bezeichnet, die ein gesamtes System bilden.“
Die Old School wird in der Wikipedia durchaus positiv definiert (das tue ich in der Regel auch), wobei ich hier beim Thema mehr auf den Aspekt der alten, schon vorhandenen Lösungen (Glaubenssätze) fokussieren möchte, nicht zuletzt, weil es um Schule/Hochschule und Bildung geht. Old school im Wortsinne scheint mir da sehr passend! D.h. es wird versucht mit alten Lösungen (aus der old school), aktuellen Problemen zu begegnen. Nach dem Motto: Was früher gut war, kann heute nicht schlecht sein. Kann so gemacht werden – aber bitte nicht verwundert sein, wenn es keine Lösungen bringt!
Ankunft Freitagmorgen: Wie auf meinen vorherigen 3 EduCamps bin ich hoch erfreut über die spitzenmäßige Vorbereitung der Unkonferenz. Für alle und für alles ist gesorgt. Danke Hamburg! Schon in der Vorstellungsrunde wird klar, dass wieder ein bunter Mix an TeilnehmerInnen die beiden Tage mit interessantem Input versorgen wird. Viele sind zum ersten Mal auf einem EduCamp, SilverSurfer und Internet-3D-Welt Spezialisten bringen neue Themen ins Camp. Auf Nachfrage der Moderatoren, wer denn „dienstlich“ hier sei, gehen viele Hände in die Höhe. Das EduCamp scheint eine (Dienst)Reise wert geworden =)
Die angebotenen Sessions bieten einen bunten Strauß an Themen. Im 45 MInuten Takt eilen wissenshungrige Menschen von Session zu Session. Der hohe Energielevel ist zu spüren, hier geht was! Neben den Sessions wird natürlich auch informell in den Fluren über die Zukunft der Bildung diskutiert. Meine eigenen old school Glaubenssätze, z.B. über Wissenschaft werden auf den Prüfstand gestellt und werden neu gemixt – gut so! Am Ende des EduCamps „beschwerten“ 😉 sich einige TeilnehmerInnen, dass so viele interessante Themen parallel liefen und sie nicht die Möglichkeit hatten alles „aufzusaugen“ – Ich denke, wenn SchülerInnen und StudentInnen dieses Gefühl haben, dann sind wir auf dem richtigen Weg.
[Informeller Session-Flow immer und überall. Danke an Alle! ]
Wer sich über die Sessions und die Diskussionen darüber im Vorfeld informieren möchte, der findet im Educamp Netzwerk einiges zum (Nach)Lesen. Ich möchte mich auf 4 besuchte Sessions beschränken, die mir einigen Input zum weiteren Netzwerken und meiner Arbeit geben konnten:
Cultural Hacking in der Hochschule. Dachte ich bislang „hacking“ wäre etwas für Programmierer „Freaks“, so konnte mir Torsten Meyer die Augen öffnen: Ich würde es kreative Kommunikation mit Elementen der Kunst nennen. Kunst und Kommunikation, eine schöne ART zu kommunizieren!
Die Experten Diskussion mit der Frage: „Das Internet – ein Bildungsraum?“ Brauchen wir (Bildungs)Experten, die darüber entscheiden, ob das Internet ein Bildungsraum ist und somit in die offiziellen Bildungs-Charts aufgenommen wird?
Vor allem die Experten Diskussion hat im Netz einige Wellen geschlagen. Irgendwie fragte man sich (ich auch), ob diese Frage denn nun wirklich ernst gemeint sein kann. Barcamp, EduCamp und das Internet muss noch den wissenschaftlichen Stempel der „Bildungstauglichkeit“ bekommen? Das nenne ich old school – jedoch verstehe ich auch, dass unser Bildungssystem genau so funktioniert und schon immer funktioniert hat. Die Frage ist, ob wir diesen Weg auch weiterhin noch gehen wollen und wenn nicht, was haben wir für Alternativen?
Hier komme ich zum Thema Bildungspolitik und nehmen wir die Bildung weg, dann sind wir bei der Politik. Ich bin hier eher der „reboot-Typ“(Alles auf Anfang, Neustart), denn ähnlich wie in der Parteienpolitik, spätestens ab Bundesebene nur noch die Wiederwahl auf dem Wahlprogramm steht, so ist auch in der Bildungspolitik erkennbar, dass es um den Erhalt des bestehenden Systems geht und nicht darum, bestmögliche Veränderungen zu erzielen. Das bekommt dann noch den Stempel der Wissenschaft und fertig ist der beweisbare bestmögliche Weg.
An dieser Stelle möchte ich weg von der old school: Wissenschaftler verteidigen ihren Weg, die Gegner machen es mit ihrem genauso und fertig ist die Konfrontation. Das bringt niemanden weiter! Wer leidet darunter? Diejenigen, die dem Bildungsweg „ausgesetzt“ sind. Ich unterstelle mal, das dies keine der beiden Fraktionen möchte.
Warum ich der „reboot-Typ“ bin? Das ist an einem aktuellen Beispiel ganz einfach erklärt: Banken sind systemrelevant und werden mit jeder Menge Geld (was nicht vorhanden ist) unterstützt. Bildung scheint nicht systemrelevant, denn seit Jahrzehnten heißt es immer nur zu teuer, nicht bezahlbar (…).
An dieser Stelle frage ich mich, warum überhaupt noch geforscht wird, wenn klar ist, dass Veränderungen in der Bildung kein Geld kosten dürfen. Und hier bin ich wieder bei der Politik und im speziellen auf Bundesebene: Auch hier „dürfen“ die Politiker dann nur noch in den engen Grenzen der „Wiederwahlkompatibilität“ agieren, bringt das die Veränderungen, die wir brauchen?
Ist es in der Bildungspolitik nicht ganz ähnlich? Wird da dann nicht auch nur noch im „Bildungspolitischen Kompatibilitätsmodus“ geforscht? Wenn nicht, warum und wie ist es dann möglich, das z.B. sogenannte Versuchsschulen seit Jahrzehnten Preise bekommen („toll, wunderbar, das brauchen wir…“), aber nicht bundesweit umgesetzt werden? Zu teuer! Und wie war das noch gleich mit der Systemrelevanz? Genau!
DenkMal:
Das Educamp mit all den Nachwehen in Netz gibt mir vieles zu (Über)Denken. Auch ich bin teilweise old school, auch ich habe Netzwerken noch nicht wirklich verstanden. Eines ist mir sehr deutlich geworden: Wir brauchen Netzwerke mehr denn je, um von der old school ablassen zu können. Wir brauchen (noch) die old school, denn das ist unser Blick, den wir nur zu gerne wegschieben. Wir brauchen den Dialog! Es geht nicht um Gut oder Schlecht, es geht auch nicht um Richtig oder Falsch, es geht um UNSERE Zukunft!
Ich nehme mein Menschenbild (Die Welt, wie sie mir gefällt), suche die Brücke zwischen Bildungsrevolution und Experten(Wissen)schafft und versuche mit kreativer Kommunikation, sorry, Cultural Hacking ;-), von der old school zu neuen Ideen und Möglichkeiten zu switchen.
Wenn es darum geht Altes mit Neuem zu verbinden, Lösungen statt Rechthaberei zu generieren, dann bin ich dabei. Netzwerke(n) zu verstehen und dann vor allem auch zu leben, darum geht es mir!
Mein Fazit: Das EduCamp ist definitiv ein offenes Format und lädt zum Netzwerken ein. Die „old school“ steckt nur in unseren Köpfen (…).
Das Web 2.0 hat meinen Kommunikationshorizont, mein Leben enorm erweitert. Vieles Neues ist entstanden. „Modern talking with heart and soul“.
Ob durch das Web 2.0 alles Besser werden kann, sei dahingestellt. Jedoch verändert sich gerade Einiges in unserer Gesellschaft, nicht zuletzt durch die Partizipation und Kollaboration im SocialWeb. Netzwerken. Viele Menschen entdecken, dass sie etwas tun können. Gut so!
So wie das Web 2.0 auch Mitmach-Internet genannt wird, so überträgt sich das auf unsere Gesellschaft: Nicht mehr nur mehr oder weniger teilnahmslos alle vier Jahre ein Kreuzchen machen, sondern aktiv an der Gestaltung unseres Lebensraumes mitwirken. Das Web eröffnet uns hier Möglichkeiten, die (noch) grenzenlos sind.
Mit der Netz-Bewegung assoziere ich den „Slogan“, der mich seit 20 Jahren immer wieder sehr berührt: „Wir sind das Volk“.
Ob als Gemeinschaft (Gesellschaft), oder als Individuum: Ich denke es ist an der Zeit, das zu tun, was getan werden muss…
Modern Talking. Es muss Anders werden, damit Veränderung stattfinden kann. Anders, aber nicht Thomas! Und nein, ich war nie ein ModernTalking Freund. Im Coaching nennt man das Kontext-Reframing: Wenn man eine Sache, die vielleicht nicht so toll (gelaufen) ist, in einen neuen Kontext stellt, der positiv ist. ModernTalking, „You´re my heart, you´re my soul“, reloaded.
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