mindlounge 2[.]008

2 Punkt Null [08].

23.12.: Ich gebe es zu: Dieses Jahr stand bei mir sehr im Zeichen der „2 Punkt Null Bewegung“: Man kann es leicht an meiner Navigation, z.B. Blogroll, Icons…, erkennen 😉 Auch, wenn der Begriff die einen schon langweilt (bis nervt) und die anderen sich weiterhin fragen, was es damit auf sich hat (…). Für mich hat er im Rückblick 2008 eine sehr große Bedeutung und von daher fange ich mal mit meiner 2.0 Geschichte an: Socialnetworks, Barcamps, Socialsoftware, Blogs, Wikis, Twitter, kurz: Web 2.0 Tools, haben mich auf meinem Weg durch das Jahr nicht nur begleitet, sondern sie haben mich teilweise regelrecht navigiert bzw. habe ich sie zur Navigation meiner Zielkoordinaten genutzt!

Man sollte es kaum für möglich halten, aber durch das Web 2.0 habe ich so viele neue Kontakte in der „realen“ Welt bekommen, wie es Flyer etc. (beruflich), oder Kneipenbesuche (privat), mir niemals ermöglicht hätten. Ich konnte an so vielem Wissen partizipieren, dass ich ganz nebenbei ein Studium in Allgemeinbildung absolviert habe – von den speziellen Wissensgebieten (also mein fachliches Interesse) einmal ganz abgesehen. Einfach so, ganz nebenbei, informell und mit Spaß. Das Web 2.0 hat definitiv mein Leben verändert: Als ein Weltbürger gefühlt habe ich mich schon immer, jetzt habe ich einen Weg gefunden, ohne von einem Ort zum anderen reisen zu müssen, unterwegs zu sein… (schnell, effektiv, kostengünstig)

„Das Internet, das Web 2.0 öffnet ganz neue Fenster – Wir stehen erst ganz am Anfang! Die Möglichkeiten sind gigantisch“.(Lutz Berger, sinngemäß in einem Gespräch beim Educamp in Ilmenau) Er sollte recht behalten! Danke Lutz.

25.12.: Mein Ziel, in meiner Arbeit einen Spagat zwischen Bildungsbereich, Wirtschaft und Privatpersonen zu machen, war nicht immer einfach – doch ich liebe die Herausforderung! Rückblickend bin ich sehr zufrieden, da ich in allen drei Bereichen sehr gute Projekte „anschieben“ konnte und durchgeführt habe. Private Klienten sind in meiner Arbeit, die am klar ausgerichtetsten: Sie kommen (freiwillig), weil sie in bestimmten Bereichen Unterstützung und Begleitung wünschen. Punkt. In der Wirtschaft geht es nicht selten darum, dass Team XY, oder Herr/Frau Z wieder „funktionstüchtig“, motiviert usw. werden sollen (sollen). Im Bildungsbereich ist es am kompliziertesten: Lehrende fühlen sich oft dem System ausgeliefert, Medien und Gesellschaft stehen der Berufsgruppe, sagen wir mal, häufig skeptisch bis vernichtend gegenüber und die Lernenden fordernd… (wie immer Sie das auslegen möchten). Und dann noch jemand von Außen, der den großen Spiegel herausholt…

28.12.: Am Ende des Jahres fügt sich dann alles sehr gut zusammen. Die oft, zunächst sehr weit voneinander weg erscheinenden Projekte, werden vereint: Die Arbeit mit Lernenden und Lehrenden überschneidet sich mit der Arbeit von privaten Klienten, mit den Web 2.0 Aktivitäten rund um das Bildungsthema und natürlich auch mit der Wirtschaft. Die Arbeit im Bereich Wirtschaft wiederum, ist sozusagen sehr oft ein Fortsetzungsthema der Schule, denn Bildung, Weiterbildung usw. stehen heute an erster Stelle. Manchmal werden da auch alte Gefühle wach: Chefs verhalten sich wie Lehrer (dann kommt es drauf, ob es den Lieblingslehrern entspricht, oder…), oder Mitarbeiter verhalten sich wie Schüler (…). Schule und Wirtschaft stehen häufig vor ähnlichen Herausforderungen (Motivation, Wissensvermittlung, soziale/emotionale/psychische „Begebenheiten“…) und von daher auch hier wieder ein geschlossener Kreis: Denn letzten Endes kann sehr vieles auf die Zielgruppen spezifisch modifiziert und übertragen / angewendet werden. Und das mache ich mit meiner Arbeit.

Viele Menschen mit denen ich zusammengearbeitet habe, haben das erkannt (dass neue Wege notwendig und erfolgsversprechend sind) und versuchen es in den entsprechenden Bereichen auch umzusetzen. Das „neue“ Wege immer mit sehr viel Mühe beschritten werden müssen ist nichts Neues, aber wie heißt es so schön:

»Erfolg hat nur, wer etwas tut, während er auf den Erfolg wartet.«

(Thomas Alva Edison, amerikanischer Erfinder, 1847 – 1931)

29.12.: Wirtschaft, Bildung, privates Leben… es geht letzten Endes immer darum glücklich (zufrieden) zu sein… Das hatte auch die brand eins zum Thema im Dezember! Und was hat das jetzt mit meiner Arbeit zu tun? Sehr viel, vielleicht sogar alles. Das Streben nach Glück zieht sich durch alle Bereiche meiner Arbeit. Da gibt es dann keinen Unterschied mehr zwischen den verschiedenen Zielgruppen, dieses (Grund)Bedürfnis ist bei allen da. Was allerdings dieses Glück für jeden einzelnen bedeutet, das wiederum ist sehr unterschiedlich. Aber letztlich nur oberflächlich verschieden (…)!

Es heißt, Glück könne man nicht kaufen. Einige versuchen es trotzdem – erfolglos. Der Wohlstand bringt das große Glück – nach jahrzehntelanger Beobachtung der gesellschaftlichen Entwicklung: Fehlanzeige (sonst müssten seit Jahren alle Menschen der westlichen Welt vor Glück nur so strahlen, das Gegenteil ist zu beobachten). Also steckt doch mehr dahinter, oder vielleicht weniger? Was macht Sie glücklich?

Wenn Glück also scheinbar nicht mit Geld (Geld als Synonym für Dinge, die wir vorschieben zum Glück zu brauchen: Haus, Auto, Urlaub….) zu kaufen, zu erreichen ist, wie dann? Und hier bin ich wieder bei meinem Jahresrückblick angelangt: Ganz gleich an welchen Stellen ich gearbeitet habe und mit wem – das Glück der einzelnen Personen war immer sehr eng verknüpft mit dem, was sie mit, oder in ihrem Leben getan haben (oder eben auch nicht getan haben!).

Das Streben nach Glück habe ich erlebt, als ein Streben nach Sinn, ein Streben nach Anerkennung, nach Wertschätzung, nach Kommunikation, nach „sich fühlen wollen“ in der Gesellschaft, nach Freundschaft, Austausch, nach Identität, nach… Erfolg. Und Erfolg bedeutet bekanntlich für jeden etwas anderes – Glück gehört immer dazu. Mit Erfolg meine ich ein Leben zu leben, welches glücklich und zufrieden macht! Noch einmal meine Frage: Was macht Sie glücklich?

Die Zeit zwischen den Jahren bietet sich sehr gut an, um das Jahr revue passieren zu lassen und zu schauen, was einen glücklich gemacht hat und was nicht. Ich nehme meine „Glücks-Bringer“ immer mit ins neue Jahr, die anderen (…) nehme ich als Hinweis darauf, was ich im nächsten Jahr verändern möchte (als Feedback).

Wie verbringen Sie den Jahreswechsel?

30.12.: 2008 war für mich ein Jahr des Wachstums. Das schöne an meinem Beruf ist, dass man sich als (System)Coach zu lebenslangem Lernen „verpflichtet“. Neben den erwähnten Möglichkeiten, Wissen im und durch das Web 2.0 zu bekommen, zu erlangen (und zu schaffen), waren es vor allem meine Klienten, die mich dazu motiviert haben, mich neuen Wissensgebieten zuzuwenden. Ob im Bildungs-, oder Wirtschaftsbereich, ob im Bereich der persönlichen Weiterentwicklung, oder bei Gruppen-, Familiendynamiken (…) – ich hatte ein reichhaltiges Angebot an spannenden Themen, mit denen ich mich beschäftigen durfte. An dieser Stelle möchte ich mich dafür bei Ihnen allen bedanken, die mir dieses Wachstum ermöglicht haben!

31.12.: Ein Ende bringt immer einen (neuen) Anfang.

Kreuz&Quer … gedacht: Warum versuchen wir häufig aktuellen Problemen (siehe Pressemeldungen über…) mit alten Lösungen zu begegnen? Wo es doch an Vordenkern mit neuen (nachhaltigen, erfolgsversprechenden) Lösungen nicht mangelt (…). Wie kann es gelingen eine Bildungs- und Arbeitslandschaft zu gestalten, die einerseits den Anforderungen des globalen Lebens, einer globalen Welt entspricht und andererseits den mitwirkenden Menschen das geben kann, was sie brauchen, um glücklich und zufrieden zu sein? Neues Jahr – neues Glück 😉

Kurz vor Schluss: Als 1968er begleiten mich seit meiner Kindheit immer wieder die selben / ähnlichen Schlagzeilen: Wirtschaftskrisen, Nahost-Konflikt, Terror, Energiekrisen, Klima usw. – da ich keine 3 Jahre mehr alt bin, schließe ich daraus, dass die Probleme schon länger existieren und nicht, wie es manchmal den Anschein erweckt, erst seit gestern!

Von daher wünsche ich mir – uns allen – für das neue Jahr neue Lösungen, für die schon seit langem existierende Probleme (in all ihren verschiedenen Variationen). Viele sprechen ja schon jetzt von den großen Chancen, die in der vielzitierten Krisenzeit stecken – nutzen wir diese Chancen für eine nachhaltige Veränderung!

Ich wünsche mir für 2009 weiterhin viele Projekte, in denen wir uns auf die Chancen konzentrieren und dadurch ein kleines (oder großes) Stück in Richtung Glück und Zufriedenheit gehen können. Ich wünsche mir zufriedene Menschen in der Schul- und Arbeitswelt, das wird „uns“ dann automatisch auch mehr Zufriedenheit im Alltagsleben bringen (…).

Daran werde ich arbeiten und davon werde ich berichten – auch im neuen Jahr!

Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut,

sondern auch für das, was man nicht tut.

Laotse, chin. Philosoph, 4-3 Jhd v Chr

Ich wünsche Ihnen ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr!

Web 2.0 in Schule und Hochschule
Teil 1: Wie sieht es aus?

Die Möglichkeiten des Einsatzes von Web 2.0 (Mitmach-Internet!) in der Bildung ist auf verschiedenen Ebenen (Lehren, Lernen, Persönlichkeit, Motivation, Sozialkompetenz…., siehe auch Teil 2) sehr sinnvoll, effektiv und zeitgemäß. Zeitgemäße Bildung sollte sich an den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen orientieren – es geht schließlich um unsere Zukunft! Die Bedeutung des Internets im privaten, wie beruflichen Alltag, hat in den letzen Jahren stark zugenommen. Das können wir positiv und/oder negativ bewerten – was wir aber nicht können, ist es uns zu leisten, diese Entwicklung in der Bildung zu ignorieren!

Internetkompetenz und Web 2.0-Kompetenz sollte zu den Basics in der Bildung gehören. Natürlich können „wir“ uns dem weiterhin verschließen – aber warum? Spätestens seit der Wikipedia und SchülerVZ ist es doch überall angekommen: Viele Lernende und Lehrende nutzen die Möglichkeiten des Internets. Mit dem Web 2.0 ist es wie mit einer Fremdsprache: Wenn ich nur wenige Vokabeln kenne, dann kann ich zwar in dem entsprechenden Land überleben – aber wirklich am Leben teilnehmen kann ich nicht.

Wenn ich im Internet nur SchülerVZ, ebay, Amazon (…) und die Wikipedia benutze, dann verschenke ich ca. 90-95 % der Ressourcen und Möglichkeiten, die mir das Web2.0 bieten. Hier eine Sammlung von und für Lehrende. Von dort aus, und/oder mit dem Suchbegriff zum Thema bei Google eröffnen sich Welten! Probieren Sie es einmal aus!

Wie immer bei Veränderungen muss es irgendwo losgehen. Das heißt zu warten bis die neue Generation LehrerInnen ausgebildet ist, oder der Lehrplan reformiert ist (…), kann nicht die Lösung sein. Es gibt in vielen Bildungseinrichtungen vereinzelte Lehrende, die Web 2.0 für Ihren Unterricht einsetzen bzw. an Hochschulen in der Lehrerausbildung innovative Wege mit Web 2.0 gehen (z.B. hier, hier, hier und hier…).

In meiner Arbeit gehe ich zunächst weniger auf den inhaltlichen Nutzen der Web 2.0 Tools ein, sondern vielmehr auf die Philosophie, die dahinter steckt. Neben den vielversprechenden Möglichkeiten des „Unterrichts 2.0“ (Schule die Spaß macht) – oder in der Arbeitswelt entsprechend Enterprise 2.0 – sehe ich vor allem in der „neuen“ Form der Kommunikation eine große Chance, verschiedene Kompetenzen „einfach“ durch die Nutzung von Web 2.0 Tools mit zu erlernen (Informelles Lernen). Vertrauen vs. Kontrolle. Offenheit und Transparenz. Kommunikation auf gleicher Augenhöhe. Online Reputation schaffen. Web2.0 und die „Vorbereitung“ auf die Zukunft (…).

Erfahrungen und Konsequenzen, die ich in Teil 2 aufgreifen werde:

  • SchülerVZ, StudiVZ, Mein Prof.de usw. werden unter anderem dazu genutzt, um die fehlende Feedbackkultur in Bildungsinstitutionen „nachzuholen“ (Chance)
  • Lehrer und Profs nutzen diese Portale teilweise unter falscher Identität, um sich zu „informieren“ (Kompetenzthema)
  • Themen aus den Portalen (teilweise illegal erworbene Information) werden dann aufgegriffen und in der Schule / Hochschule diskutiert (Kompetenzthema)
  • Unterricht darf auch Spaß machen: Einsatz von Web 2.0 und E-Learning (Chancen)
  • Web 2.0 in der Lehrerausbildung (Kompetenzthema)
  • Möglichkeiten, Konsequenzen, Lösungen (Kompetenzen und Chancen)
  • Web 2.0 ist kein Allheilmittel! (Kompetenzthema)
  • Web 2.0 bietet viele und effektive Möglichkeiten Bildung formell und informell zu gestalten. (Chance)
  • Von der Schule in die Arbeitswelt – Vom Web 2.0 zum Enterprise 2.0 (Chance)

Dieser Blogbeitrag (der Rohentwurf) ist in Zusammenhang mit dem Wissenscontainer zum Thema entstanden: Über Twitter wurde ich mit 3 anderen Personen zusammen angeregt zu dem Thema in der Wikiversity zu schreiben. Ich habe den ersten Beitrag geschrieben, um die Geschwindigkeit und Motivation zu erhöhen. Als sich der Wissenscontainer gefüllt hatte (siehe Autoren dort), habe ich den Text wieder herausgenommen, da er an dieser Stelle hier besser positioniert ist: Wissenscontainer dienen dazu, dem „Suchenden“ konkrete Handlungsweisen zum Thema zu bieten:

Von daher freue ich mich auf eine Diskussion zum Thema hier in meinem Blog – vielleicht kann das eine oder andere noch in den Wissenscontainer hinein, Platz gibt es genug!

Fortsetzung mit Teil 2: Wie geht es weiter?

mindlounge sagt Danke!

Liebe Freunde der mindlounge!

Ich möchte mich gerne bei Ihnen bedanken, dass Sie mir auch in diesem Jahr wieder Ihr Vertrauen geschenkt haben.

Ich möchte mich bei Ihnen bedanken, dass Sie mich ein Stück auf meinem Weg begleitet haben und ich dabei vieles Lernen durfte.

Ich möchte mich bei Ihnen bedanken… für ein erfolgreiches und schönes Jahr.

DANKE!

Ich wünsche Ihnen ein friedvolles und harmonisches Weihnachtsfest und ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr!

Einen schönen 4. Advent, mit weihnachtlichen Grüßen aus Kassel

Alexander Rausch

Hier ein Auszug aus der Antrittsrede Nelson Mandelas (1994), die mich immer wieder aufs Neue begeistert:

Unsere größte Angst ist nicht,
dass wir nicht gut genug sind,
Unsere größte Angst ist,
dass wir kraftvoll sind –
und mehr als man es messen kann.

Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit,
vor dem wir uns am meisten fürchten.
Wir fragen uns: Wer bin ich denn schon,
dass ich brillant, wunderbar, talentiert, fabelhaft sein könnte?

Ich frage dich: Wer bist du, es nicht zu sein?
Du bist ein Kind Gottes.

Du dienst der Welt nicht,
wenn du dich klein machst.
Es ist kein Zeichen von Erleuchtung,
wenn du zusammenschrumpfst,
damit andere sich in deiner Gegenwart
nicht unsicher fühlen.

Wir sind geschaffen zu leuchten
wie Kinder es tun.

Und wenn wir unser eigenes Licht scheinen lassen,
dann geben wir unbewusst anderen Menschen
auch die Erlaubnis, das Gleiche zu tun.
Wenn wir frei sind von unserer Angst,
befreit unser Dasein automatisch andere.

Wir sind geschaffen zu leuchten…. Yes – We can!

Schule die Spaß macht! Feedback & Erfahrungen

Normalerweise sollte ich jetzt hier die ersten Ergebnisse meines Projektes „Schule die Spaß macht“ präsentieren. Aber die Bildungsinstitutionen haben ihre eigenen Geschwindigkeiten (!…) und so möchte ich Ihnen heute vorab schon mal meine Erfahrungen mit der Bildungslandschaft Deutschland zur Diskussion stellen. Die Idee hinter dem Projekt (Schule die Spaß macht) ist schnell erklärt: Wir alle kennen mehr Schüler und Lehrer, die keinen Spaß in der Schule haben, im Gegenteil: Lust und Freude an der Schule ist eher die Ausnahme. Auch kennen wir die Studien, wie Pisa und Bologna, die nicht wirklich motivierend auf unsere Gesellschaft wirken. Von den (fast) täglichen Negativ-Berichten aus der Presse ganz zu schweigen. Ist es wirklich so schlimm? Sind alle LehrerInnen demotiviert und unfähig unseren Kindern etwas beizubringen? Sind alle SchülerInnen nur Handy simsende Zombies, die ohne jeglichen Respekt über Tische und Bänke springen?

Man könnte manchmal diesen Eindruck bekommen. Die gesellschaftliche Diskussion greift zumindest häufiger in diese, als in eine „positivere Schublade“. Wie immer bei solchen Diskussionen, ist natürlich an jeder Argumentation etwas dran – leider vermisse ich aber den Wunsch nach „wirklichen“ Lösungen. Da geht es dann zumeist nur um die eine oder andere Fraktion (z.B. Lehrer vs. Schüler), oder nur darum der Pisa Studie zu genügen (BRD vs. XY) usw. usf. Für mich bleibt es nach wie vor unverständlich, dass wir aus politischen und/oder finanziellen Gründen nicht das tun, was erforderlich wäre. Es gibt die Erfahrungen anderer Länder, es gibt meterweise Studien darüber, wie der Bildungsbereich erfolgsversprechend verändert werden könnte – aber paradoxerweise dürfen diese nur für Medieninszenierungen herhalten. Was macht es so schwierig? Es geht schließlich darum unsere Zukunft zu gestalten!

Unsere Welt wird immer komplexer, Grenzen verschwimmen, Probleme machen vor Grenzen nicht halt. Für die Lösungen der Zukunft brauchen wir Menschen, die hochflexibel ihr Wissen teilen, austauschen und einsetzen. Wo lernen sie dieses nochmal? Und es geht noch weiter: Schon jetzt haben wir einerseits (Über)Qualifizierung in Bereichen, in denen es keine Jobs gibt und andererseits gibt es Bereiche, in denen Fachkräftemangel herrscht… Arbeitgeber beschweren sich über das Bildungsniveau der Auszubildenden, oder „fertigen“ Studenten (…). Um diese Fehler nicht zu wiederholen, könnten wir heute Weitsicht und Nachhaltigkeit beweisen, indem wir das Bildungssystem auf den heutigen Kenntnisstand unserer Gesellschaft bringen. Ignoranz hat noch nie und bei keinem Thema weiter gebracht! Nachhaltigkeit, alle reden davon – Lösungen in diese Richtung: Nicht, oder nur sehr verschwommen erkennbar.

Meine persönlichen Erfahrungen im Bildungsbereich haben mir gezeigt, dass Lösungen überall möglich wären – auch ohne große finanziellen Investitionen. Die einzige Investition, die wir machen müssen ist die, dass wir Vertrauen haben. Vertrauen in unsere Kinder, Vertrauen in unsere Zukunft. Gesellschaftlich und politisch wird aber lieber darüber diskutiert, wer Schuld an der Bildungssituation hat (…). Die Veränderungen, als Lösungen verkauft, sind Mogelpackungen und das weiß zumindest jeder, der täglich zur Schule oder Hochschule geht (Lernende wie Lehrende).

Soweit, so gut! Ich hatte im letzten Jahr verstärkt im Bildungsbereich als Freiberufler zu tun (mit Lernenden und Lehrenden) und möchte an dieser Stelle einige Erfahrungen und Rückmeldungen zur Diskussion stellen. Immer mit dem Fokus darauf, was wir daraus lernen können (wie passend), um in 2009, jeder in seinem Bereich (z.B. LehrerInnen, SchülerInnen, Gesellschaft, Eltern, Coaches;-), Medien usw.), zur positiven Entwicklung im Bildungsbereich beizutragen:

  • Schule die Spaß macht – für Lernende wie Lehrende eine gute Voraussetzung!
  • Fehlende soziale Kompetenz schafft Probleme
  • Kommunikationskompetenz schafft Lösungen
  • Schuld sind immer die anderen: Bei den Schülern die Lehrer, bei den Lehrern die Schüler, bei den Eltern die…, fehlende Finanzmittel, Beamtentum, Computerspiele usw. usf.
  • Was erwarten wir von den Lehrenden, was von den Lernenden? Wie kommt das zusammen?
  • Wie bereiten wir unsere Kinder auf die Anforderungen in der Zukunft vor? (müsste sich bei der globalen Veränderung unserer Welt nicht auch der Lehrplan anpassen? Brauchen unsere Lehrenden und Lernenden nicht Kompetenzen, die diesen Veränderungen Rechnung tragen?)
  • Warum Beamtenstatus? Welche Vorteile kann er bringen? Gibt es eine Begründung / Vorteile in der heutigen Zeit?
  • Warum investieren wir Milliarden in Krisen, die damit nicht zu bewältigen sind und sparen an der Gestaltung unserer Zukunft? Ist das die viel versprochene Nachhaltigkeit? Wie wert-voll sind uns unsere Kinder, unsere Zukunft? Gibt es rein menschliche Argumente? (z.B. Banken, Wirtschaft vs. Bildung; Profit vs. Mensch und Natur
  • (…)

Meine Erfahrungen im letzten Jahr haben diese (und viele andere) Fragen aufgeworfen und sowohl in den Schulen, als auch in den Hochschulen gibt es viele Beteiligte, die etwas verändern wollen und dieses auch schon tun! Trotzdem ist die Situation weiterhin unbefriedigend, da wir gesamtgesellschaftlich, meiner Ansicht nach, unserer Verantwortung nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln, noch zu wenig nachkommen. Zu viele Steine, die in den Weg gelegt werden, zu wenig Transparenz und Offenheit in den Bildungseinrichtungen… Wie können wir dem begegnen?

Fazit: Es macht keinen Sinn auf Veränderungen bei den anderen zu warten, denn die globalen Veränderungen werden nicht auf uns warten, bis wir soweit sind und uns der aktuellen Situation angepasst haben. Arbeitsmarkt, Klimaveränderung, politischer Alltag (…) „warten“ schon jetzt auf Menschen, die neue Lösungen generieren können. Von daher sehe ich unsere größte Chance darin, sofort zu beginnen – jeder auf seine Art, in seinem Bereich (als SchülerIn, LehrerIn, Eltern usw.). Ich habe für 2009 einiges geplant! Wie sehen Sie das, was ist Ihre Meinung zum Thema?

Anmerkung: Ich habe bewusst keine Links zu Medienartikeln zum Thema gesetzt. An dieser Stelle interessieren mich Ihre Erfahrungen und/oder Ihre Aktivitäten in diesem Bereich ;-))

Die Neuronen – Metapher Mensch & Kommunikation

Metaphern sind sehr gut geeignet, um uns komplexe Zusammenhänge reduziert und verständlich näher zu bringen. Die Bedeutung eines Inhaltes/Begebenheit wird auf eine Geschichte übertragen. Schon als Kinder bekommen wir Metaphern aus dem Leben (Geschichten) vorgelesen, um besser zu verstehen, um uns in der großen weiten Welt besser zurecht zu finden. Auch im Coaching werden Metaphern als Werkzeug eingesetzt, um dem Klienten seine (Lebens) Situation in einer (netten) Geschichte zu „verpacken“. Einerseits kann der Klient so das eigene hoch komplexe Leben aus einer anderen Perspektive betrachten und verstehen (ohne es immer sofort zu durchschauen), andererseits entstehen häufig durch den neuen Blickwinkel Handlungsweisen, die auf das eigene Leben übertragen werden können. Metaphern sind also sehr gute Hilfsmittel, um unsere Welt, das Leben besser verstehen zu können und Handlungsspielräume klarer zu erfassen. Geschichten über Frösche, alte weise Männer und Frauen zeigen seit Jahrhunderten ihre positive Wirkung (…).

Ich möchte heute nicht über Frösche, Feen oder alte weise Indianer schreiben, sondern über Neuronen, Gehirne, Mensch und Kommunikation. Gleich vorweg möchte ich daran erinnern, dass es um ein Bild geht und nicht, um die wissenschaftlich betrachtete Funktionsweise des Gehirns. Metaphern erschaffen eine Bedeutung, die auf den Lebensalltag übertragen werden kann. Sie helfen uns komplexe Zusammenhänge besser zu verstehen.

Kommunikation bedeutet Austausch von Informationen. Unser Gehirn verarbeitet täglich Milliarden von Informationen, die auf uns einwirken. Die Neuronen (davon haben wir ca. 100 Milliarden) nehmen die Impulse / Informationen auf und verarbeiten sie. Jedes Neuron ist wiederum mit ca. 1000 anderen Neuronen verbunden, sie bilden die Synapsen. Das neuronale Netzwerk verarbeitet also die Informationen in einer Netzwerkstruktur. Wenn wir etwas gelernt haben, dann haben sich neue Strukturen, Netzwerke gebildet und wir haben das Wissen gespeichert. Kommt jetzt neues Wissen hinzu, so wird das Netzwerk um das neue Wissen erweitert, vergrößert. Das bedeutet, dass die neuronalen Netze weder starr, noch festgelegt sind. Sie verändern sich permanent.

Nun könnte man denken, dass sich der Mensch nur genügend Informationen aussetzen müsste und schon würde ein Super-Hirn entstehen. Ganz so ist es nicht: Denn die Informationen, die wir aufnehmen, müssen für uns schon von Bedeutung sein, damit die Neuronen andocken und ein festes Netzwerk des neuen Wissens kreieren. Ist das Wissen für uns nicht von Bedeutung (oder langweilig, oder…), dann bilden sich auch keine neuen (Wissens) Strukturen. Die Information, der elektrisch ausgesendeten Impulse verpufft in den unendlichen Weiten des Gehirns!

Kommen wir zur Kommunikation. Wenn wir die Informationsverarbeitung (Kommunikation) unseres Gehirns anschauen, dann könnten wir doch folgendes Bild entwickeln: Neuronen feuern (sehr schnell, permanent) – zunächst ohne zu werten – jede aufgenommene Information ab. Die anderen Neuronen entscheiden, ob sie diese Information für bedeutsam halten oder nicht. Bei Bedeutsamkeit docken sie an und schaffen ein neues Netzwerk (Information wird zu Wissen), welches sich u.a. auch durch Flexibilität auszeichnet und sich wiederum mit anderen Netzwerken im Gehirn verbindet. Ist die Information ohne Bedeutung verpufft sie einfach. Wenn wir dieses Bild der Kommunikation auf uns Menschen übertragen, dann könnte es folgendermaßen aussehen:

Wenn wir uns als Neuronen verstehen (die Metapher), dann bedeutet das in der Kommunikation, dass wir unsere Informationen / Impulse aussenden (abfeuern) und da, wo wir auf Resonanz / Interesse stoßen geht es weiter (wir docken an, andere docken an). Es entsteht eine erste Verbindung zu anderen Neuronen ;-), die zu mehr führt, führen kann. Wenn unsere Informationen (Kommunikation) keine Resonanz findet, dann suchen wir uns entweder Menschen, wo Resonanz entsteht, oder aber wir ändern unsere Kommunikation. Das Suchen nach resonanten Menschen ist nicht immer möglich, das Verändern der Kommunikation schon! Wenn wir nach dem Neuronen-Modell kommunizieren, dann entstehen viele neue flexible Netzwerke, die sich ausweiten können, wie die neuronalen Netzwerke des Gehirns. Es kann sich sozusagen durch die Kommunikation ein kollektives Wissen, oder im übertragenen Sinne ein kollektives Gehirn entwickeln. Wissen ist die Währung der Zukunft. Das hören und lesen wir immer wieder. Die kollektive Wissenskonstruktion unter diesem Aspekt betrachtet, könnte eine stabile Währung für die Zukunft bringen.

Auch das Internet passt sehr gut zu dieser Metapher der Neuronen. Hier werden täglich Unmengen an Information ins Netz gespeist und „wollen“ verarbeitet werden. Auch hier gilt das Gesetz der Resonanz: Informationen werden von den Neuronen (Menschen) nur dann verarbeitet, wenn sie deren Interesse wecken. Bei Interesse (Resonanz) entstehen dann weitere Verbindungen, die Information und/oder das Wissen breitet sich aus und zeigt sich im Netzwerk. Information und Wissen wird auf Blogs, in Wikis, in Social Networks, auf Twitter usw. verbreitet und weiter verarbeitet. Es emergiert zu neuem Wissen. Diese kollektive Wissenskonstruktion spaltet natürlich auch die Menschen, nicht nur im Internet. So sagen die Einen, dass die „Weisheit“ des Netzes überschätzt wird, da jeder etwas (auch Falsches) zum Wissen beiträgt und somit Wissen verfälscht (Richtig vs. Falsch). Dieses ist für die Befürworter weniger ein Problem, da sie auf die „Weisheit der Vielen“ vertrauen… (Resonanz, Bedeutung). Hier stehen wir wohl an einem Wendepunkt in der Geschichte: Die Wissenskonstruktion bleibt nicht mehr nur wenigen „Spezialisten“ vorbehalten, sondern kann sich im World Wide Web (weltweit) ausbreiten.

Seit Anfang Mai diesen Jahres hat sich eine kleine Gruppe, von „Freunden“ der Neuronen-Metapher, zum Neuronen-Netzwerk zusammengetan. Der beschriebenen Kommunikationsform folgend, wollen die „Neuronen“ Internet Projekte realisieren: „Das individuelle Gehirn erarbeitet Problemlösungen indem Milliarden von Neuronen interagieren. Das kollektive Gehirn erarbeitet Lösungen, indem viele Menschen im Internet wie Neuronen interagieren: schnell und vernetzt. Wir versuchen eine Kommunikationsarchitektur zu entwerfen, die sich am Gehirn orientiert. Diese Kommunikationsarchitektur wird in „Weltverbesserungsprojekten“ eingesetzt.“(Neuron Startseite) Im Neuron Wiki kann der interessierte Leser die Philosophie der Neuronen entdecken – meine Empfehlung!

Zurück zu Mensch und Kommunikation. Ich sehe in der Kommunikationsform der Neuronen ganz klare Vorteile: Es geht nicht um Richtig oder Falsch, sondern um Resonanz und Bedeutung. Es geht auch um Geschwindigkeit: wenn wir zulange warten, z.B. mit einer Antwort auf eine Email, oder bei einer aktuellen Frage, dann kann die Resonanz am Ende weg sein (und mit ihr das Neuron ;-). Entscheidungen treffen: Andocken, oder eben nicht. Es geht auch um ein Miteinander: Wenn jedes Neuron im Gehirn egoistisch arbeiten würde, dann wäre der Mensch Nichts, zumindest intellektuell gesehen. Nur durch das Zusammenwirken der Neuronen, je mehr desto besser, konnten wir auf die momentane Entwicklungsstufe kommen. Die Neuronen-Metapher zeigt auch, dass wir Anregungen brauchen, um zu wachsen. Setzen wir uns nur stupiden Sachen und/oder Umgebungen aus, dann brauchen wir uns nicht über eine „Verdummung“ zu beschweren, oder zu wundern.

Der Herausforderung einer immer komplexer und komplizierter werdenden Welt (auch im persönlichen Leben) zu begegnen, kann ein Neuron allein nicht gewachsen sein. Die enormen Möglichkeiten der flexiblen neuronalen Netze (Individuell/Kollektiv) mit komplexen Zusammenhängen umzugehen, bringen neue Lösungen und Möglichkeiten, die wir dringend brauchen. Die aktuellen Ereignisse in der globalen Welt spiegeln uns das sehr gut. Ich bin gespannt, wie sich unsere Gesellschaft weiter entwickeln wird – nutzen wir die Chance? Möchten Sie sie nutzen? Ich tue es und staune täglich!

Die Welt, wie sie mir gefällt Teil 2: Systemisch gesehen

Wir leben in einer Welt voller Systeme – wir leben in Systemen. Das Leben, systemisch gesehen, bedeutet alle Ereignisse und Gegebenheiten im systemischen Zusammenhang zu betrachten. Das Universum, die Planeten, alle Länder unserer Erde, Europa, Währungen, Politik, Gesellschaft, Unternehmen, Familien, der Freundeskreis, unser Körper… sie ahnen es schon: alles Systeme!

Den gesamten Zusammenhang aller Systeme zu berücksichtigen ist natürlich nicht möglich. Es gibt niemanden, der alle Systeme überschauen kann. Selbst wenn, so könnte dieser jemand nicht die Auswirkungen einer Handlung, auf alle Systeme in einem Leben beschreiben können. Alle Systeme in unsere Überlegungen mit einzubeziehen wäre übertrieben – sich die Systeme, in denen wir leben, genauer anzuschauen macht durchaus Sinn.

Um Ihnen „meine Welt“ besser verständlich zu machen, möchte ich Ihnen einige Personen und deren Arbeit vorstellen und zu den daraus folgenden Konsequenzen in meinem Weltbild kommen. Dies ist nur ein kurzer Ausflug in meine Welt und nicht ein wissenschaftlicher Text zu den beschriebenen Theorien! Wer möchte ist eingeladen, über die weiterführenden Links tiefer in meine Welt einzutauchen.

Ludwig von Bertalanffy führte Anfang der 1950er Jahre ein neues wissenschaftliches Paradigma ein. Er wollte weg von der isolierten Sichtweise der verschiedenen Wissenschaften. Denn wenn verschiedene Systeme sich beeinflussen, dann hat das auch Auswirkung auf die Zusammenarbeit verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen. Nichts kann mehr als einzelnes Phänomen betrachtet werden. Alles ist irgendwie miteinander vernetzt und von daher entsteht eine sehr große Komplexität. Dieses neue Paradigma bedeutet, die Kontrolle über ein bestimmtes (Wissens-) Gebiet aufzugeben, und Kollaboration und Partizipation zuzulassen. Kontrolle aufgeben passt gut in mein Weltbild – Loslassen!

Die Kybernetik, etwa zur gleichen Zeit von Norbert Wiener eingeführt, beschäftigt sich als „übergeordnete“ Wissenschaft mit der Funktion komplexer Systeme. Es geht um Kommunikation, Steuerung (Navigation) und Feedback (Rückkopplung) eines Systems (Regelkreises). Ein typischer Regelkreis ist ein Thermostat, welches immer den gewünschten Ausgleich schafft. Um Ausgleich geht es auch in meinem Weltbild (wobei die Thermostate hier andere sind u.a. Ressourcen). Ich möchte gerne noch Heinz von Förster, Mitbegründer der Kybernetik, hinzunehmen. Als Physiker und Philosoph war er ein Meister im Auffinden unserer „Blinden Flecken“. „Wir sehen, dass wir nicht sehen“, oder „Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners“ – Das sind Aussagen, die Sie entweder abschrecken, oder Sie dazu animieren diesem Mann mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Blinde Flecken zu erkennen, immer wieder bewusst darüber sein, dass es weder DIE Wahrheit gibt, noch Richtig oder Falsch. Das passt: Zu der Welt, wie sie mir gefällt.

Niklas Luhmann stellt in seinem Modell die Gesellschaft als komplexes System von Kommunikation dar. Also stellt er nicht den Menschen, sondern die Kommunikation in den Vordergrund. Unter Kommunikation versteht er nicht nur Sprache, sondern auch symbolische Kommunikationsmedien wie Geld, Wahrheit, Liebe und Macht. Das lebendige System ist selbstreferentiell, d.h. es kann einen Bezug zu sich selbst – in seinem System – in Abgrenzung zur Umwelt herstellen. Die Systeme sind autopoietisch, sie erhalten und/oder erschaffen sich immer wieder neu. Der Sinn eines Systems muss vorhanden sein, damit es weiterhin bestehen kann. Vielleicht ist Luhmann deswegen momentan aktueller denn je. Das Zusammenspiel von Kommunikation, Reflexion, der Sinnfrage und der grenzenlosen Kreativität in der Autopoiesis… passt sehr gut, in die Welt, wie sie mir gefällt.

Als SystemCoach prägen mich natürlich auch die Ansätze verschiedener systemischer Schulen. Interessanterweise geht alles auf das neue Paradigma (s.o.) zurück, denn auch, wenn die Schulen verschiedene Ansätze verfolgen, so ist doch der übergreifende Aspekt immer zu erkennen! Die systemische Sicht „schaut“ über das Individuum hinaus, d.h. die verschiedenen Systeme (z.B. Beruf, Familie, Freunde…), in denen die Person lebt werden miteinbezogen. Dies hat nicht nur Entlastung beim Individuum zur Folge (der Druck lastet nicht auf einer Person, oder einer Handlung), sondern ermöglicht ein enormes Spektrum an Lösungsmöglichkeiten. Systemisch heißt auch lösungsorientiert denken und handeln. Es heißt die Ressourcen (im System) zu erkennen, sie hervorzuholen, sie zu nutzen. Kurz: Es ist ein ganzheitlicher Ansatz, der nicht nur nur das Individuum betrachtet, sondern den Ausgleich im System schafft. Ganz so, wie mir die Welt gefällt.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mich die Systemtheorie, mit ihren verschiedenen Facetten, in meinem Denken und Handeln leitet. Ermöglicht sie es mir über meinen Tellerrand hinaus zu blicken und mich als Teil des Ganzen zu sehen. Nicht mehr – aber auch nicht weniger! Was hat das nun für Konsequenzen, mag sich der ein, oder die andere fragen. Ist das Individuum nun wichtig, oder spielt es eigentlich gar keine so große Rolle, universell betrachtet?

Das möchte ich mit einem alten chinesischen Sprichwort beantworten:

„Die Kraft von Schmetterlingsschwingen

ist noch auf der anderen Seite des Erdballs zu spüren.“

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(Fortsetzung mit Teil 3 folgt)