Web 2.0 kann viele Sinne (Wahrnehmung) ansprechen und ist somit für Bildungszwecke sehr gut geeignet. Auch im semantischen Zusammenhang ergibt Web 2.0 Sinn – Bedeutung. Ich habe im ersten Teil einige innovative Gruppen/Menschen aus dem Bildungsbereich genannt, die verschiedene Einsatzmöglichkeiten des „Mitmachinternets“ erfolgreich in der Bildung einsetzen. In meiner Arbeit konzentriere ich mich hauptsächlich auf die kommunikativen Aspekte des Web 2.0. Menschen beschweren sich häufig darüber, dass heutzutage nicht mehr ehrlich, offen, inhaltsvoll … kommuniziert wird. (Hoch) SchülerInnen beschweren sich darüber nicht ernst genommen zu werden, (Hoch) Schullehrern geht es ähnlich bzw. es fehlt ihnen an Respekt, „geistreicher“ Kommunikation usw. usf. Genau an dieser Stelle setze ich an.
Neben den didaktischen Einsatzmöglichkeiten, bietet das Kommunizieren mit Web 2.0 Tools eine sehr gute Möglichkeiten Kommunikation „neu“ zu erlernen. Neu deshalb, weil zunächst der virtuelle Kontext alles neu erscheinen lässt. Wenn wir uns aber davon verabschieden, dass real und virtuell zwei Welten sind – im Sinne von die eine ist real, die andere nicht – dann kann das Lernen beginnen.
Die negativen Schlagzeilen über Mobbing oder Verleumdung im Internet kennen wir. Die Frage ist: Was passiert da? Wenn wir mal die Menschen ausklammern, die sich, wie in der Face2Face Kommunikation auch, immer nur alles und jeden schlecht machen, dann haben wir einen Teil von Internetusern, die sich im Bildungszusammenhang auf Plattformen wie StudiVZ und SchülerVZ teilweise sehr „heftig“ in ihrer Kommunikation verhalten. Warum tun sie das?
Da gibt es zunächst die ganz „normalen“ sozialisationsbedingten Verhaltensweisen in Peer Groups. Aber danach kommen ganz schnell richtige „Frustkiller“, die alles raus lassen, was sich in Schule oder Hochschule angesammelt hat. Es scheint in Bildungseinrichtungen an Kommunikations- und Feedbackkompetenz zu fehlen: Wenn sich nichts aufstauen würde, müsste sich auch nichts entladen! Wie können wir dieses Phänomen positiv nutzen?
Ich habe im ersten Teil darüber geschrieben, dass es an Internetkompetenz fehlt. Ein Beispiel: Schon häufiger habe ich mitbekommen, dass sich Lehrer bei SchülerVZ angemeldet haben, die „Frustkillerstories“ gelesen haben und dann den entsprechenden Verfassern mit Schulverweisen oder anderen Disziplinarstrafen gedroht haben. Da würde sich Herr Schäuble freuen, wenn die Polizei so agieren dürfte! Wir rekonstruieren: Ein Vorbild (Lehrer) meldet sich illegal an, macht sich strafbar und hat dann noch den Mut sich hinzustellen und den Schülern Strafen anzudrohen. Verkehrte Welt, was sollen Kinder dabei lernen?
Auf der anderen Seite: SchülerVZ, Eintrittsalter 12 Jahre. Ein Mädchen, 10 Jahre, möchte sich anmelden, da „alle“ ihre Freundinnen auch da sind. Eltern: AGB´s gelesen und der Tochter erklärt, das geht nicht, aber wir schreiben an SchülerVZ und vielleicht geht es dann doch, da wir einverstanden sind. Antwort SchülerVZ: (…) wir wissen, dass sich viele illegal anmelden, können aber nichts tun. Eine Ausnahmeregelung geht nicht, bitte unseren Jugendschutzbeauftragten kontaktieren. Die Eltern haben ihn kontaktiert und nie mehr etwas gehört. Die Tochter fand dann SchülerVZ auch doof, da sie etwas von Mobbing mitbekommen hatte. Eltern: Glück gehabt. Sie sehen schon, mit der Kompetenz ist es gar nicht so leicht und schon erst recht nicht im Web 2.0 (Sie können in den Kommentaren gerne weitere Beispiele nennen).
Da es einen Erziehungs- und Bildungsauftrag an Schulen und Hochschulen gibt, kann ich die momentane Situation nur so beschreiben: Das ist unterlassene Bildungsleistung! Ist das eigentlich strafbar? 😉
Einerseits bedarf es der Aufklärung (…googeln?) darüber was für Möglichkeiten es gibt (Tools) und andererseits die Kompetenz in deren Anwendung. Bevor inhaltlich gearbeitet wird, ist es meiner Meinung nach, als Basisvoraussetzung am wichtigsten, Kommuniaktionsskills und Feedback zu erlernen. Nicht nur die Beispiele aus den Foren belegen das, sondern auch die Probleme aus dem ganz normalen Bildungsalltag, zwischenmenschlich – ohne Computer!
Hier ist die große Chance ein Thema aufzugreifen, welches sonst viel zu kurz kommt. Wir lernen Schreiben, Lesen und Sprechen und damit ist es dann in der Regel getan. Eben nicht. Kommunikation ist viel mehr und das erleben wir jeden Tag aufs Neue: Der versteht mich einfach nicht, das habe ich ganz anders gemeint, so war das aber nicht, das wurde völlig falsch interpretiert etc. etc. Über das Medium Internet kann das Thema Kommunikation tiefer betrachtet und „neu“ erlernt werden.
Fangen wir einfach irgendwo an, z.B. beim Phänomen SchülerVZ, StudiVZ, oder im Lehrerzimmer: Schaffen wir eine Feedbackkultur in den Bildungseinrichtungen, lernen wir wertschätzend zu kommunizieren, lernen wir respektvoll miteinander umzugehen, lernen wir, dass der Lehrende nicht immer und automatisch Recht hat, lernen wir Fehler machen zu dürfen, lernen wir auch die Lernenden als Experten zu betrachten… lernen wir Offenheit, Transparenz und Vertrauen. Web 2.0 gibt uns hier eine Fülle an Werkzeugen, mit denen wir Kommunikationskompetenz mit Spaß und Sinn erlernen können.
Die Möglichkeiten des Einsatzes von Web 2.0 (Mitmach-Internet!) in der Bildung ist auf verschiedenen Ebenen (Lehren, Lernen, Persönlichkeit, Motivation, Sozialkompetenz…., siehe auch Teil 2) sehr sinnvoll, effektiv und zeitgemäß. Zeitgemäße Bildung sollte sich an den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen orientieren – es geht schließlich um unsere Zukunft! Die Bedeutung des Internets im privaten, wie beruflichen Alltag, hat in den letzen Jahren stark zugenommen. Das können wir positiv und/oder negativ bewerten – was wir aber nicht können, ist es uns zu leisten, diese Entwicklung in der Bildung zu ignorieren!
Internetkompetenz und Web 2.0-Kompetenz sollte zu den Basics in der Bildung gehören. Natürlich können „wir“ uns dem weiterhin verschließen – aber warum? Spätestens seit der Wikipedia und SchülerVZ ist es doch überall angekommen: Viele Lernende und Lehrende nutzen die Möglichkeiten des Internets. Mit dem Web 2.0 ist es wie mit einer Fremdsprache: Wenn ich nur wenige Vokabeln kenne, dann kann ich zwar in dem entsprechenden Land überleben – aber wirklich am Leben teilnehmen kann ich nicht.
Wenn ich im Internet nur SchülerVZ, ebay, Amazon (…) und die Wikipedia benutze, dann verschenke ich ca. 90-95 % der Ressourcen und Möglichkeiten, die mir das Web2.0 bieten. Hier eine Sammlung von und für Lehrende. Von dort aus, und/oder mit dem Suchbegriff zum Thema bei Google eröffnen sich Welten! Probieren Sie es einmal aus!
Wie immer bei Veränderungen muss es irgendwo losgehen. Das heißt zu warten bis die neue Generation LehrerInnen ausgebildet ist, oder der Lehrplan reformiert ist (…), kann nicht die Lösung sein. Es gibt in vielen Bildungseinrichtungen vereinzelte Lehrende, die Web 2.0 für Ihren Unterricht einsetzen bzw. an Hochschulen in der Lehrerausbildung innovative Wege mit Web 2.0 gehen (z.B. hier, hier, hier und hier…).
In meiner Arbeit gehe ich zunächst weniger auf den inhaltlichen Nutzen der Web 2.0 Tools ein, sondern vielmehr auf die Philosophie, die dahinter steckt. Neben den vielversprechenden Möglichkeiten des „Unterrichts 2.0“ (Schule die Spaß macht) – oder in der Arbeitswelt entsprechend Enterprise 2.0 – sehe ich vor allem in der „neuen“ Form der Kommunikation eine große Chance, verschiedene Kompetenzen „einfach“ durch die Nutzung von Web 2.0 Tools mit zu erlernen (Informelles Lernen). Vertrauen vs. Kontrolle. Offenheit und Transparenz. Kommunikation auf gleicher Augenhöhe. Online Reputation schaffen. Web2.0 und die „Vorbereitung“ auf die Zukunft (…).
Erfahrungen und Konsequenzen, die ich in Teil 2 aufgreifen werde:
SchülerVZ, StudiVZ,Mein Prof.de usw. werden unter anderem dazu genutzt, um die fehlende Feedbackkultur in Bildungsinstitutionen „nachzuholen“ (Chance)
Lehrer und Profs nutzen diese Portale teilweise unter falscher Identität, um sich zu „informieren“ (Kompetenzthema)
Themen aus den Portalen (teilweise illegal erworbene Information) werden dann aufgegriffen und in der Schule / Hochschule diskutiert (Kompetenzthema)
Unterricht darf auch Spaß machen: Einsatz von Web 2.0 und E-Learning (Chancen)
Web 2.0 in der Lehrerausbildung (Kompetenzthema)
Möglichkeiten, Konsequenzen, Lösungen (Kompetenzen und Chancen)
Web 2.0 ist kein Allheilmittel! (Kompetenzthema)
Web 2.0 bietet viele und effektive Möglichkeiten Bildung formell und informell zu gestalten. (Chance)
Von der Schule in die Arbeitswelt – Vom Web 2.0 zum Enterprise 2.0 (Chance)
Dieser Blogbeitrag (der Rohentwurf) ist in Zusammenhang mit dem Wissenscontainer zum Thema entstanden: Über Twitter wurde ich mit 3 anderen Personen zusammen angeregt zu dem Thema in der Wikiversity zu schreiben. Ich habe den ersten Beitrag geschrieben, um die Geschwindigkeit und Motivation zu erhöhen. Als sich der Wissenscontainer gefüllt hatte (siehe Autoren dort), habe ich den Text wieder herausgenommen, da er an dieser Stelle hier besser positioniert ist: Wissenscontainer dienen dazu, dem „Suchenden“ konkrete Handlungsweisen zum Thema zu bieten:
Von daher freue ich mich auf eine Diskussion zum Thema hier in meinem Blog – vielleicht kann das eine oder andere noch in den Wissenscontainer hinein, Platz gibt es genug!
Normalerweise sollte ich jetzt hier die ersten Ergebnisse meines Projektes „Schule die Spaß macht“ präsentieren. Aber die Bildungsinstitutionen haben ihre eigenen Geschwindigkeiten (!…) und so möchte ich Ihnen heute vorab schon mal meine Erfahrungen mit der Bildungslandschaft Deutschland zur Diskussion stellen. Die Idee hinter dem Projekt (Schule die Spaß macht) ist schnell erklärt: Wir alle kennen mehr Schüler und Lehrer, die keinen Spaß in der Schule haben, im Gegenteil: Lust und Freude an der Schule ist eher die Ausnahme. Auch kennen wir die Studien, wie Pisa und Bologna, die nicht wirklich motivierend auf unsere Gesellschaft wirken. Von den (fast) täglichen Negativ-Berichten aus der Presse ganz zu schweigen. Ist es wirklich so schlimm? Sind alle LehrerInnen demotiviert und unfähig unseren Kindern etwas beizubringen? Sind alle SchülerInnen nur Handy simsende Zombies, die ohne jeglichen Respekt über Tische und Bänke springen?
Man könnte manchmal diesen Eindruck bekommen. Die gesellschaftliche Diskussion greift zumindest häufiger in diese, als in eine „positivere Schublade“. Wie immer bei solchen Diskussionen, ist natürlich an jeder Argumentation etwas dran – leider vermisse ich aber den Wunsch nach „wirklichen“ Lösungen. Da geht es dann zumeist nur um die eine oder andere Fraktion (z.B. Lehrer vs. Schüler), oder nur darum der Pisa Studie zu genügen (BRD vs. XY) usw. usf. Für mich bleibt es nach wie vor unverständlich, dass wir aus politischen und/oder finanziellen Gründen nicht das tun, was erforderlich wäre. Es gibt die Erfahrungen anderer Länder, es gibt meterweise Studien darüber, wie der Bildungsbereich erfolgsversprechend verändert werden könnte – aber paradoxerweise dürfen diese nur für Medieninszenierungen herhalten. Was macht es so schwierig? Es geht schließlich darum unsere Zukunft zu gestalten!
Unsere Welt wird immer komplexer, Grenzen verschwimmen, Probleme machen vor Grenzen nicht halt. Für die Lösungen der Zukunft brauchen wir Menschen, die hochflexibel ihr Wissen teilen, austauschen und einsetzen. Wo lernen sie dieses nochmal? Und es geht noch weiter: Schon jetzt haben wir einerseits (Über)Qualifizierung in Bereichen, in denen es keine Jobs gibt und andererseits gibt es Bereiche, in denen Fachkräftemangel herrscht… Arbeitgeber beschweren sich über das Bildungsniveau der Auszubildenden, oder „fertigen“ Studenten (…). Um diese Fehler nicht zu wiederholen, könnten wir heute Weitsicht und Nachhaltigkeit beweisen, indem wir das Bildungssystem auf den heutigen Kenntnisstand unserer Gesellschaft bringen. Ignoranz hat noch nie und bei keinem Thema weiter gebracht! Nachhaltigkeit, alle reden davon – Lösungen in diese Richtung: Nicht, oder nur sehr verschwommen erkennbar.
Meine persönlichen Erfahrungen im Bildungsbereich haben mir gezeigt, dass Lösungen überall möglich wären – auch ohne große finanziellen Investitionen. Die einzige Investition, die wir machen müssen ist die, dass wir Vertrauen haben. Vertrauen in unsere Kinder, Vertrauen in unsere Zukunft. Gesellschaftlich und politisch wird aber lieber darüber diskutiert, wer Schuld an der Bildungssituation hat (…). Die Veränderungen, als Lösungen verkauft, sind Mogelpackungen und das weiß zumindest jeder, der täglich zur Schule oder Hochschule geht (Lernende wie Lehrende).
Soweit, so gut! Ich hatte im letzten Jahr verstärkt im Bildungsbereich als Freiberufler zu tun (mit Lernenden und Lehrenden) und möchte an dieser Stelle einige Erfahrungen und Rückmeldungen zur Diskussion stellen. Immer mit dem Fokus darauf, was wir daraus lernen können (wie passend), um in 2009, jeder in seinem Bereich (z.B. LehrerInnen, SchülerInnen, Gesellschaft, Eltern, Coaches;-), Medien usw.), zur positiven Entwicklung im Bildungsbereich beizutragen:
Schule die Spaß macht – für Lernende wie Lehrende eine gute Voraussetzung!
Fehlende soziale Kompetenz schafft Probleme
Kommunikationskompetenz schafft Lösungen
Schuld sind immer die anderen: Bei den Schülern die Lehrer, bei den Lehrern die Schüler, bei den Eltern die…, fehlende Finanzmittel, Beamtentum, Computerspiele usw. usf.
Was erwarten wir von den Lehrenden, was von den Lernenden? Wie kommt das zusammen?
Wie bereiten wir unsere Kinder auf die Anforderungen in der Zukunft vor? (müsste sich bei der globalen Veränderung unserer Welt nicht auch der Lehrplan anpassen? Brauchen unsere Lehrenden und Lernenden nicht Kompetenzen, die diesen Veränderungen Rechnung tragen?)
Warum Beamtenstatus? Welche Vorteile kann er bringen? Gibt es eine Begründung / Vorteile in der heutigen Zeit?
Warum investieren wir Milliarden in Krisen, die damit nicht zu bewältigen sind und sparen an der Gestaltung unserer Zukunft? Ist das die viel versprochene Nachhaltigkeit? Wie wert-voll sind uns unsere Kinder, unsere Zukunft? Gibt es rein menschliche Argumente? (z.B. Banken, Wirtschaft vs. Bildung; Profit vs. Mensch und Natur
(…)
Meine Erfahrungen im letzten Jahr haben diese (und viele andere) Fragen aufgeworfen und sowohl in den Schulen, als auch in den Hochschulen gibt es viele Beteiligte, die etwas verändern wollen und dieses auch schon tun! Trotzdem ist die Situation weiterhin unbefriedigend, da wir gesamtgesellschaftlich, meiner Ansicht nach, unserer Verantwortung nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln, noch zu wenig nachkommen. Zu viele Steine, die in den Weg gelegt werden, zu wenig Transparenz und Offenheit in den Bildungseinrichtungen… Wie können wir dem begegnen?
Fazit: Es macht keinen Sinn auf Veränderungen bei den anderen zu warten, denn die globalen Veränderungen werden nicht auf uns warten, bis wir soweit sind und uns der aktuellen Situation angepasst haben. Arbeitsmarkt, Klimaveränderung, politischer Alltag (…) „warten“ schon jetzt auf Menschen, die neue Lösungen generieren können. Von daher sehe ich unsere größte Chance darin, sofort zu beginnen – jeder auf seine Art, in seinem Bereich (als SchülerIn, LehrerIn, Eltern usw.). Ich habe für 2009 einiges geplant! Wie sehen Sie das, was ist Ihre Meinung zum Thema?
Anmerkung: Ich habe bewusst keine Links zu Medienartikeln zum Thema gesetzt. An dieser Stelle interessieren mich Ihre Erfahrungen und/oder Ihre Aktivitäten in diesem Bereich ;-))
Als ich Professor Jean-Pol Martin Anfang des Jahres kennen lernte war ich sehr überrascht und neugierig: Was muss das für ein Mensch sein, der nach jahrzehnte langer Arbeit an Universitäten und Schulen, immer noch den Elan eines euphorischen Studenten aus dem zweiten Semester ausstrahlt? Auf jeden Fall ein glücklicher Mensch. Warum Prof. Martin sich diese Euphorie erhalten konnte und warum er heute noch genauso engagiert in seinem Beruf und Leben voran schreitet, das kann uns dieses super Feature von Lutz Berger (Danke!) näher bringen – LdL-Podcast und Sprout:
Als SystemCoach und Kommunikationstrainer arbeite ich auch im Bildungsbereich: Viele Lehrende sind nach einigen Jahren des Engagements ausgepowert und müde. Von allen Seiten werden sie demotiviert: seien es die Medien, die mal wieder die Schulen und LehrerInnen negativ darstellen, sei es die Gesellschaft, die Beamtentum und Ferien vorwerfen, seien es die Eltern, die gerne familiäre Probleme von den Lehrenden gelöst haben wollen, seien es die KollegInnen, die mal wieder „rumzicken“, weil XY so engagiert ist (…). Von Pisa gar nicht zu reden.
Die Herausforderungen im Bildungsbereich sind sehr vielschichtig und können nicht von den Lehrenden allein gelöst werden. Der Stress im Schulalltag ist sehr groß. Um so erfreulicher, dass es nach wie vor (wie schon immer!) Menschen gibt, die es schaffen all dem entgegen zu wirken, in dem sie „einfach“ eine gute Arbeit machen. Sie lassen sich durch nichts und niemanden davon abbringen. Ein sehr schönes Beispiel dafür, dass es möglich ist lebenslang Freude, Spaß und Interesse an der Arbeit zu behalten. Nicht nur bei Lehrern oder Hochschullehrern! Unabhängig davon welche Lösungen die Politik (…) anbietet, kann in der Zwischenzeit (nicht selten ein Arbeitsleben lang) etwas getan werden! Danke, dass ich wieder einmal einen Menschen kennen lernen durfte, der genau das in die Welt trägt…
Der goldene Oktober hat mich zu drei absolut glänzenden Veranstaltungen geführt:
Los ging es am 01.10. mit der Scope_08 in Heidelberg – The Future of Learning and Working. Im Open Space Format haben Menschen aus unterschiedlichen beruflichen Kontexten, die Zukunft des Lernens und Arbeitens diskutiert. Am Mittag wurde es dann international, mit einer Live-Schaltung zu Stephen Downes (E-Learning Spezialist) nach Kanada, der zu aktuellen Fragen aus den verschiedenen Arbeitsgruppen Stellung bezog.
Als weiteres Highlight (mein „favourite“) wurde der Organisationspsychologe und Netzwerkberater Prof. Peter Kruse live per Skype nach Heidelberg geschaltet. Eine spannende Diskussion mit ihm zum Thema: „Wissensmanagement in Unternehmen, mit Wikis effizienter gestalten“. Am Ende der Veranstaltung präsentierten die verschiedenen Themen-Gruppen erste Arbeitsergebnisse.
Die Diskussion mit Prof. Peter Kruse und der Austausch zum Thema Enterprise2.0, waren für mich die absoluten Highlights. Fazit: Super Veranstaltung! The Future of Learning and Working is Now!
Mitte Oktober ging es weiter zur 2. Veranstaltung, zum EduCamp2008 nach Berlin. Diese Veranstaltung richtete sich vor allem an „Bildungsbotschafter“. Im Barcamp-Format hatte das zweite EduCamp die Zelte, bei strahlendem Sonnenschein, im Schrödinger Zentrum Berlin aufgeschlagen.
Der Einsatz von Web 2.0 Tools (Blogs, Wikis, E-Portfolio usw.) in der Lehre und die damit einhergehende Veränderung des Selbstverständnisses von Lehrenden, bildeten den Schwerpunkt des Barcamps. Öffentliche Wissenschaft und deren Konsequenz, sowie andere zeitgemäße Bildungs-Themen wurden in Barcamptradition, in 45-90 minutigen Sessions, kurzweilig präsentiert und diskutiert. Die Veranstalter haben es sich auch dieses Mal nicht nehmen lassen für alles und alle gut zu sorgen – Danke!
Fazit: Es tut sich schon eine Menge an Schulen und Hochschulen, wie verschiedene Teilnehmer mit ihrer Arbeit im Bildungssektor gezeigt und verdeutlicht haben – leider sind diese „Bildungsbotschafter“ aber noch die Ausnahme und werden nicht gerade vom System gefördert. Jean Pol Martin hat bewiesen, dass alternative Methoden – Lernen durch Lehren – schon seit langem sehr erfolgreich eingesetzt werden. Auch Christian Spannagel, Juniorprofessor in der Lehrerausbildung, geht sehr innovative Wege… und zum zweiten Mal hat „The Future of Learning and Working“ schon längst begonnen!
Aller guten Dinge sind 3: Kaum zurück aus Berlin ging es am 17.10. mit dem ICE (pünktlich!) zurück in die Hauptstadt. Zum ersten Open Space, der sogenannten Digital Natives. Dieser fand in der Homebase am Podsdamer Platz statt. Sie fragen sich gerade was, oder wer Digital Natives sind und was sie machen? Im Rahmen des 3. IT-Gipfels der Bundesregierung hat sich eine Plattform (DNAdigital) etabliert, die den Austausch von Top-Entscheidern aus der Wirtschaft und den Digital Natives fördern und voranbringen will.
Eine sehr positive Entwicklung und ganz im Sinne von Web 2.0 und Enterprise 2.0: Austausch auf gleicher Augenhöhe, Offenheit, Tranzparenz, Partizipation, Kollaboration… Wie man sich leicht vorstellen kann, ist dieser Austausch auf gleicher Augenhöhe nicht ganz einfach, da weder die eine, noch die andere Gruppe darin geübt ist. Im Vorfeld wurde schon fleißig auf der Plattform DNAdigital diskutiert. Auf diesem Open Space haben sich die Digital Natives nun Face2Face getroffen, um die Möglichkeiten und Chancen, im Austausch mit den Top-Entscheidern gemeinsam auszuloten. Die Ergebnisse des Open Space können im Wiki von DNAdigital nachgelesen und kommentiert werden.
Der Open Space zeigte ganz klar, dass „wir“ bei diesem Thema relativ am Anfang stehen. Denn nicht nur die Definition von Digital Native wird heiß diskutiert, sondern auch deren Selbstverständnis.
Für mich persönlich – der ich an den Möglichkeiten von erfolgreicher Kommunikation zwischen Digital Natives und Managern interessiert bin – war die Veranstaltung sehr aufschlussreich. Auch, wenn noch so viel Interesse beider Gruppen vorhanden ist, miteinander ins Gespräch zu kommen, so ist es für beide Gruppen absolut notwendig, sich auf die andere einzulassen. Geschieht das nicht, wird eine Kommunikation eher schleppend und wenig erfolgreich verlaufen. Die Gefahr wird dann bestehen, dass alles nur ein großer (Medien-) Hype gewesen ist – wobei das Engagement auf beiden Seiten etwas „Großes“ in Aussicht stellt.
Was dieses „Große“ sein könnte, das wird der Open Space am 03.11. in Berlin zeigen: Bei diesem Termin werden die Top-Entscheider aus der Wirtschaft und die Digital Natives die Zukunft des Arbeitens (vielleicht) neu erfinden…
Und zum dritten Mal: „The Future of Learning and Working“ hat längst begonnen!
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