[online]welt

Grundsätzlich finde ich es eine schöne Idee, die Netzwelt (Netzwerke) in alt bekannten Mustern abzubilden, eine Orientierung:
die [online]welt
[via medial digital]

Orientierung?

Können wir uns in dieser Komplexität der Netzwerke/Internet überhaupt an so einfachen Mustern wie Landkarten orientieren?

Ich denke nicht. Denn wo sind die Grenzen, wer „regiert“ die einzelnen Länder? Ist das noch zeitgemäss? Für mich ist  es gerade die Auflösung der alt bekannten Grenzen im sozialen Netzwerk, die diese für mich so interessant machen.

Denke ich in diesem Zusammenhang an Muster, dann denke ich an einen schönen Wolkenhimmel: Die Wolken verändern sich, ziehen vorbei, separieren sich, wachsen neu zusammen, um wieder auseinanderzugehen… ein Organismus.

Keine Regenten, keine territorialen Kämpfe – einfach die Cloud, ein schöner Wolkenhimmel…

Ein Selbstversuch: „Vom Mitmacher zurück zum Konsument“

Ausgangssituation: Am 06.04. haben wir unser Projekt in Benin, Westafrika gestartet. Die Zeit davor war ich noch auf verschiedenen Veranstaltungen, zuletzt vom 01.-03.04. auf der re:publica in Berlin. Schon seit längerem mache ich mir Gedanken darüber, das einerseits die „Web2.0 – Welt“ zunehmend so dargestellt wird, als wäre sie schon im Mainstream angekommen. Ich andererseits aber feststelle und von vielen Menschen um mich herum mitbekomme, dass dem nicht mal ansatzweise so ist. Die Medien berichten von verschiedenen Veranstaltungen (Barcamps), oder über Twitter, Blogs usw. usf. Da hat man als AKTIVER Internetnutzer schnell das Gefühl, das Web2.0 sei in der breiten Gesellschaft angekommen.

Doch ist dem wirklich so? Und wenn ja, wie geht es weiter? Und wenn Nein, warum nicht? Konsumieren wir doch lieber, statt unsere Welt aktiv selbst zu gestalten?

Der Selbstversuch: In Benin konnte ich wegen der schlechten Internetverbindungen nicht sehr viel am „Webleben“ teilnehmen und so habe ich mich entschlossen einfach loszulassen. Loslassen bedeutete für mich, nur noch die beruflichen Emails zu checken. Kein Socialnetworking, kein Twitter, keine Kommentare, keine RSS Feeds… Das war die ersten Tage wirklich nicht einfach! Aber bei den extrem langsamen Verbindungen im Cybercafé (wenn es eins gab) auf alle meine Accounts zuzugreifen, war einfach der Alptraum schlechthin. Also habe ich losgelassen… einfach mal testen wie das so ist, nicht „always on“ zu sein.

Zunächst war es mit einem schlechten Gewissen verbunden. Wir wollten ja soviel wie möglich live über das Projekt bloggen, sodass unsere Follower das Projekt täglich mitverfolgen können. Aber schon nach kurzer Zeit war es auch irgendwie befreiend. Mal nicht alles und sofort zu bloggen, dem Network mitzuteilen, zu twittern. Was bedeutet das nun wieder?

Ich kann und möchte dieses Phänomen nicht aufgrund der Erfahrungen in Benin bewerten. Das war eine besondere Situation, in einem Land, wo man sich leicht „ausklinken“ kann, da außer in den Städten sowieso nur selten Internet vorhanden ist.

Also habe ich den Selbstversuch verlängert und auch nach Benin, seit dem 18.04. – zurück in der DSL-Welt – das Internet mehr konsumiert als mitgemacht. Mittlerweile sind es genau 4 Wochen. Mit konsumieren meine ich: Nur Emails checken und beantworten, so gut wie keine tweets, sehr wenig Kommentare in Blogs, RSS ignorieren, minimales Socialnetworking (Xing, Facebook, diverse mixxt-Plattformen usw.) – also wie damals, als das Internet noch keine (oder nur sehr wenige) Mitmachfunktionen zu bieten hatte.

Nach 4 Wochen: Ich habe in dieser Zeit folgendes feststellen können: Ich fühle mich weniger informiert, aber nicht uninformiert. Besseren Wissens (?) habe ich das Gefühl etwas Wichtiges verpassen zu können. Ich habe viel deutlicher mitbekommen, dass das Web2.0 „hier draußen“ sehr häufig als etwas sehr exotisches wahrgenommen wird. Vorbehalte und Ängste sind nicht wenige vorhanden. Vom Web2.0 im Mainstream angekommen keine Spur. Der Zeitaufwand ist für sehr viele Menschen DAS Argument, um den Möglichkeiten des Mitmachnetzes fern zu bleiben (TV geht aber gut, dafür ist Zeit vorhanden). Zeitersparnis kann ich für mich selbst nicht wirklich feststellen, da ich mich in der webfreien Zeit mit anderen Dingen beschäftige, die mich interessieren. Die Tage haben immer noch 24 Stunden.

Wie geht es weiter? Ich bin dabei meine Erfahrungen (2.0) für mich zu reflektieren, mit dem Ziel, die Nutzung des Internets optimal auf mein Leben abzustimmen. Das Internet ist weder gut noch schlecht. Wer das postuliert hat (noch) nicht verstanden, das eine Sache immer wertneutral ist! Die Frage ist, was wir daraus machen, wie wir es einsetzen, für was wir es nutzen. Wir geben den Dingen die Bedeutung!

Ich gebe dem Internet eine große Bedeutung im Zusammenhang mit Veränderungen im Bildungsbereich, des Arbeitslebens und dem gesellschaftlichen Zusammenleben überhaupt. Viele Projekte im Bereich Bildung 2.0, Enterprise 2.0, Politik 2.0 usw. usf. zeigen auf, dass hier riesiges Potenzial vorhanden ist, in allen Bereichen des menschlichen Zusammenlebens (global!) etwas zu bewegen, neue Wege zu gehen. Alle suchen und fordern neue Wege für die Veränderung unserer Gesellschaft. Nehmen wir diese Chance wahr. Jeder für sich und wir alle im NETZWERK zusammen! Zusammen? Genau hier liegt die große Herausforderung.

Damit ein Zusammen im großen Stil möglich wird, gilt es die Brücken zu bauen, um wirklich in der breiten Gesellschaft anzukommen. Und da sind, meiner Meinung nach, nicht noch mehr Tools oder Angebote im Internet notwendig, sondern vielmehr ein Aufeinanderzugehen. Wenn die breite Masse noch nicht im Web2.0 angekommen ist, dann muss man vielleicht zunächst erst wieder zurück ins Offline-Leben (oder 1.0 Leben), wie können wir die Menschen sonst erreichen?

Was wir auf jeden Fall brauchen ist ein Verständnis für „beide Welten“ und da tun sich die Einen, wie die Anderen häufig schwer bzw. bleibt es dann meist dabei die eigene Welt, als die Bessere darzustellen. Schade.

Ausblick: Ich bleibe hier dran und (um in der Web2.0 Sprache zu sprechen) baue mir mein persönliches „neuronales gadget“ für ein Leben zwischen den Welten und Mittendrin… Mein Fazit bisher: Es ist weder gewinnbringend, wenn sich die Einen permanent feiern (lassen), als DIE Wissenden und einzig Wahren überhaupt, noch bringt es etwas sich an anderer Stelle gegen alles Neue verschließen zu wollen. Ich denke hier können wir noch einiges dazu lernen. Für eine gemeinsame Zukunft, wie WIR Sie uns wünschen!

To be continued.

Wenn das Internet ein Buch schreibt…

„Wenn Anzugträger auf Kapuzenullis treffen“, so der Titel des Buches der Initiative DNAdigital. Ulrike Reinhard und Willms Buhse, als Herausgeber des Buches, haben es geschafft dem Titel gerecht zu werden und viele verschiedene Autoren ein Gesamtwerk schreiben lassen. Darunter Digital Natives, Digital Immigrants, als auch namhafte Autoren aus verschiedenen Bereichen der Wissenschaft, des Business, der Gesellschaft.

Dem Untertitel des Buches „Die Kunst aufeinander zuzugehen“, wird gleich in zweierlei Hinsicht Rechnung getragen: Erstens sind vor dem Entstehungsprozess des Buches viele der Autoren auf Veranstaltungen, wie dem Open Space in Berlin, aufeinander zugegangen (live oder via Web), woraus sich die Idee des Buches entwickelt hat. Und zweitens das Buch selbst: Das Buch ist auch für all diejenigen gedacht, die nicht tagtäglich im Web 2.0 unterwegs sind, die nicht all die Tools, von denen „alle“ (hier) sprechen, kennen. Menschen, die zwar von dieser Bewegung mittlerweile fast täglich aus der Presse erfahren, die aber nicht wirklich nachvollziehen können, worum es dabei geht.

Das Buch beschreibt viele verschiedene Facetten „dieser Welt“ und bringt diese dann auch den Lesern nahe, die interessiert sind, aber aus welchen Gründen auch immer, nicht in die Welt des Web 2.0 eintauchen. Das Buch bringt aber auch denen viele interessante neue Aspekte, die sich tagtäglich im Web 2.0 „aufhalten“. Also egal ob Anzugträger, oder Kapuzenpulli, egal ob Digital Native, Immigrant, oder Sceptic… Für alle Menschen, die an der Gegenwart und Zukunft interessiert sind und/oder die ein Interesse daran haben, etwas von der Kunst aufeinander zuzugehen zu erfahren, denen kann ich das Buch sehr empfehlen!

Hier das Buch in Farbe. Apropos Bilder, die Layout Gestaltung von Bea Gschwend wurde sehr schön umgesetzt. Bei all den Bildern im Netz und dem „Digital-Thema“ insgesamt eine Herausforderung! Diese wurde einerseits, mit sehr dezenten Graphiken, Bildern und dem Gesamtlayout gemeistert, als auch mit Stilelementen und Symbolen, die wir aus der Internetwelt kennen.

dnadigital_buch_bestellung

Warum das Internet ein Buch schreiben kann? OK, so ganz korrekt ist das nicht, jedoch wurden alle Beiträge mit Hilfe des Internets geschrieben! Sei es in Wikis, sei es via Skype Konferenzen, oder Mithilfe anderer Web 2.0 Tools… ganz dem Thema nach und vor allem zeigt es, welches Potenzial in „diesem Internet“ verborgen ist – Das Buch war innerhalb weniger Wochen druckreif!

Jetzt zum Inhalt:

Sie erfahren in dem Buch was CEOs 2.0 zum Thema zu sagen haben. Die Kommunikation zwischen Martin Koser, Frank Roebers und Joachim Niemeier gibt Einblicke in die Welt des Enterprise2.0 – Ja, das gibt es schon!

Nadia Zaboura schreibt über „Building Bridges Between Business, Politics And People“. Sie erfahren in Ihrem Artikel sehr viel darüber, was im Web 2.0 möglich ist, was schon Realität ist. „Die thematische Tiefe des Webs, die Vielfalt an Dimensionen und Charakteren birgt mehr Potenzial, als wir uns vorstellen können.“ Sie plädiert dafür einzusteigen, aktiv zu werden, sich den Herausforderungen zu stellen.

Neue Möglichkeiten in der Arbeitswelt beschreiben Achim Bode und Maxi Kirchner: „Ich habe heute Dienst… du findest mich auf dem Sofa“. Das Thema wurde auf dem OpenSpace in Berlin aufgegriffen und beschreibt sowohl die Möglichkeiten, als auch die Veränderungen im Unternehmen der Zukunft. Sofa und arbeiten, geht das? Finden Sie es heraus.

Twitter ist derzeit sehr angesagt: alle schreiben darüber, alle wissen etwas, ein Hype? Lesen Sie das Twitterinterview mit Sören Stamer und Hendrik Heuermann. Machen Sie sich ihr eigenes Bild.

Sind die Digital Natives wirklich so? Immer nur Computer, keine sozialen Kontakte, nur Netzwerken und 18 Stunden vor dem Bildschirm? Keine weiteren Interessen? Oder steckt doch mehr dahinter? Timo Heuer und Robert Dürhager haben ein Manifesto der Digtal Natives verfasst. Für mich sind die Inhalte nicht überraschend, für Sie vielleicht… Neugierig?

Jana Hochberg setzt das Thema literarisch in Szene: „20h Begegnung – aus dem Tagebuch eines Digital Natives“. 20 Stunden auf der Fähre von Kiel nach Oslo… Eine digitale Schiffsreise voller Begegnung… mit den Inhalten dieses Buches.

August-Wilhelm Scheer ist sich schon im Vorwort_02 sicher: „Dem Enterprise 2.0 gehört die Zukunft“. Das ist deutlich.

Anne Grabs räumt im Vorwort_01 sowohl mit den positiven, als auch mit den negativen Beurteilungen der Gesellschaft über die Digital Natives auf. Sie schreibt, wie es „wirklich“ ist: „Vernetzt euch – und Jeder lernt von Jedem!“.

Der, für mich persönlich wichtigste Beitrag im Buch, ist das Interview mit Prof. Peter Kruse. Auf dem Buchrücken wird er liebevoll als Netzwerk-Guru vorgestellt. Wer Peter Kruse noch nicht kennt, der sollte sich die Zeit nehmen seinen Worten zu „lauschen“. Dieser Mann hat viel zu sagen und bringt Dinge in Minuten auf den Punkt, wo andere Jahre brauchen, um sich nur anzunähern! Es geht um Netzwerke, Unternehmenskultur, Digital Natives (…), sogar um die Kanzlerin… wie gesagt, Prof. Kruse schafft diesen Spagat sehr entspannt und mit einem Weitblick, der beeindruckt!

Frank Schabel stellt 6 Thesen auf, die der Frage nachgehen, ob sich die Zukunft der Wirtschaft stark verändern wird. Sind wir „Auf dem Weg in die Projektwirtschaft?!“. Nicht zuletzt die aktuelle Wirtschaftslage erfordert „neues Denken“. Frank Schabel gibt in seinem Beitrag interessante Ansichten und Einsichten zu möglichen Veränderungen.

Bettina Fackelmann, Willi Kaczorowski und Jens Otto Lange beschäftigen sich mit der hochaktuellen Frage, der unterschiedlichen Kulturen in der Arbeitswelt, im Umgang mit den Web 2.0 Tools. Die Einführung von Web 2.0 Tools in Unternehmen, dem hinführen zum Enterprise 2.0, ist auch eine Frage des Brücken bauens, der Kunst aufeinander zuzugehen (…) – da stossen Digital Natives, Digital Immigrants und Digital Sceptics aufeinander, im Team.Und jetzt? Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dem „Und jetzt“. Vorschau: Das mit den 3 Kulturen kann sehr gut funktionieren und bringt erstaunliche Ergebnisse.

Neben den genannten Autoren haben noch Urs Gasser (Die Digital Natives), Don Tapscott (The Net Generation Takes The Lead), Itay Talgam, David Weinberger (Free Our Leaders From Isolation And Embrace Abundance) und viele andere an dem Buch mitgewirkt, es mitgeschrieben! Schauen Sie einfach bei DNAdigital vorbei, dort finden Sie alles zum „anfassen“.

Ich empfehle das Buch, weil es Brücken bauen kann, weil es die Kunst aufeinander zuzugehen beschreibt. Es gibt sowohl Beiträge von Digital Natives, als auch von namhaften Wissenschaftlern und CEOs auf diesem Gebiet – was einen bunten Mix aus – „Das ist das Internet“ – hervorbringt. Ich empfehle es auch deshalb, weil es einen immer wichtiger werdenden Teil unseres Lebensalltags beschreibt, sei es nun privat und/oder beruflich.

Das Buch bringt viele Beispiele aus Unternehmen, die Richtung Enterprise 2.0 gehen, das Buch beschreibt auch sehr schön, dass das Internet, Web 2.0 sehr viel mit Kulturveränderung zu tun hat. Ich beschäftige mich seit eineinhalb Jahren zunehmend mit diesen Themen, da sie auch zunehmend in meiner Coaching Arbeit relevant sind. Für mich ist der Inhalt des Buches ein sehr schöner Querschnitt zu der Vielfalt der Themen und Bereiche des digitalen Zeitalters.

Hier nochmal ein Dankeschön an alle, die das Buchprojekt ermöglicht haben, vor allem an Ulrike und Willms, die den Druck ermöglicht haben! Übrigens: Der Gewinn aus dem Buchverkauf geht an die Initiative DNAdigital.

Viel Spaß beim Lesen!

Die Kunst aufeinander zuzugehen…

Ohne viele Worte möchte ich einfach den interessierten LeserInnen das Buch der DNAdigital´s vorstellen. Soeben per Mail aus NewYork von Ulrike Reinhard eingetroffen mit den Worten „spread the word“. Ich denke das bringt den Geist der Web 2.0 Bewegung gut rüber und lässt erahnen, welche Möglichkeiten hier noch auf uns warten… Genug meiner Worte… jetzt ist DNAdigital dran… Rezension folgt…

–> Die folgende Beschreibung und das Buch sind unter der Creative Commons Lizenz, wie auf Seite 3 beschrieben veröffentlicht! Viel Spaß beim lesen…

Wie aus Kopfschütteln positive Energie wurde. Oder Kaputzenpulli trifft Anzugträger – wie das CIO-Magazin über unsere Initiative DNAdigital titelte.
Das Ziel ist anspruchsvoll. Wie schafft man einen konstruktiven Dialog zwischen der Generation Internet und Top-Managern der deutschen Wirtschaft?

Und was kommt dabei heraus?
In diesem Buch wurden die meisten Artikel im Dialog zwischen diesen beiden Gruppen geschrieben. Beteiligt sind die Avantgarde der Internetgeneration sowie Vorstände und Top-Manager von Unternehmen wie Alcatel-Lucent, Best Buy, Cisco, Deutsche Telekom, IDS Scheer und Vordenker wie John Seely Brown, John Hagel III, Dirigent Itay Talgam, die Harvardprofessoren Urs Gasser und David Weinberger, Don Tapscott, Gartner-Analystenchef Peter Sondergaard und Netzwerk-Guru Peter Kruse.

Dabei trifft inhaltliche Erfahrung auf das technisches Know-how der vernetzten Generation und beschäftigt sich mit Themen des Enterprise 2.0: der Arbeitswelt der Zukunft, kundengetriebene Produktentwicklung, Führungbasierend auf Kompetenzen sowie Fragen der Unternehmenskultur.

Eines verbindet alle Beiträge: Es geht um unsere Zukunft!

DNAdigital – Wenn Kapuzenpullis auf Anzugtraeger treffen

„Eines verbindet alle Beiträge: Es geht um unsere Zukunft!“

Als SystemCoach ist es in meiner Arbeit absolut spannend diese Prozesse zu begleiten. Egal, ob es um die Kunst aufeinander zuzugehen geht (Kapuzenpulli trifft Anzugträger) und/oder um den Prozess von Veränderung in der Führungsstruktur, also dem Enterprise 2.0 – DNAdigital bietet hierfür eine innovative Plattform und geht neue Wege

Ich habe den Prozess der Buchentstehung von der Idee bis zur Umsetzung mitverfolgt: Chapeau!

Web 2.0 in Schule und Hochschule
Teil 2: Was macht Sinn?

Web 2.0 kann viele Sinne (Wahrnehmung) ansprechen und ist somit für Bildungszwecke sehr gut geeignet. Auch im semantischen Zusammenhang ergibt Web 2.0 Sinn – Bedeutung. Ich habe im ersten Teil einige innovative Gruppen/Menschen aus dem Bildungsbereich genannt, die verschiedene Einsatzmöglichkeiten des „Mitmachinternets“ erfolgreich in der Bildung einsetzen. In meiner Arbeit konzentriere ich mich hauptsächlich auf die kommunikativen Aspekte des Web 2.0. Menschen beschweren sich häufig darüber, dass heutzutage nicht mehr ehrlich, offen, inhaltsvoll … kommuniziert wird. (Hoch) SchülerInnen beschweren sich darüber nicht ernst genommen zu werden, (Hoch) Schullehrern geht es ähnlich bzw. es fehlt ihnen an Respekt, „geistreicher“ Kommunikation usw. usf. Genau an dieser Stelle setze ich an.

Neben den didaktischen Einsatzmöglichkeiten, bietet das Kommunizieren mit Web 2.0 Tools eine sehr gute Möglichkeiten Kommunikation „neu“ zu erlernen. Neu deshalb, weil zunächst der virtuelle Kontext alles neu erscheinen lässt. Wenn wir uns aber davon verabschieden, dass real und virtuell zwei Welten sind – im Sinne von die eine ist real, die andere nicht – dann kann das Lernen beginnen.

Die negativen Schlagzeilen über Mobbing oder Verleumdung im Internet kennen wir. Die Frage ist: Was passiert da? Wenn wir mal die Menschen ausklammern, die sich, wie in der Face2Face Kommunikation auch, immer nur alles und jeden schlecht machen, dann haben wir einen Teil von Internetusern, die sich im Bildungszusammenhang auf Plattformen wie StudiVZ und SchülerVZ teilweise sehr „heftig“ in ihrer Kommunikation verhalten. Warum tun sie das?

Da gibt es zunächst die ganz „normalen“ sozialisationsbedingten Verhaltensweisen in Peer Groups. Aber danach kommen ganz schnell richtige „Frustkiller“, die alles raus lassen, was sich in Schule oder Hochschule angesammelt hat. Es scheint in Bildungseinrichtungen an Kommunikations- und Feedbackkompetenz zu fehlen: Wenn sich nichts aufstauen würde, müsste sich auch nichts entladen! Wie können wir dieses Phänomen positiv nutzen?

Ich habe im ersten Teil darüber geschrieben, dass es an Internetkompetenz fehlt. Ein Beispiel: Schon häufiger habe ich mitbekommen, dass sich Lehrer bei SchülerVZ angemeldet haben, die „Frustkillerstories“ gelesen haben und dann den entsprechenden Verfassern mit Schulverweisen oder anderen Disziplinarstrafen gedroht haben. Da würde sich Herr Schäuble freuen, wenn die Polizei so agieren dürfte! Wir rekonstruieren: Ein Vorbild (Lehrer) meldet sich illegal an, macht sich strafbar und hat dann noch den Mut sich hinzustellen und den Schülern Strafen anzudrohen. Verkehrte Welt, was sollen Kinder dabei lernen?

Auf der anderen Seite: SchülerVZ, Eintrittsalter 12 Jahre. Ein Mädchen, 10 Jahre, möchte sich anmelden, da „alle“ ihre Freundinnen auch da sind. Eltern: AGB´s gelesen und der Tochter erklärt, das geht nicht, aber wir schreiben an SchülerVZ und vielleicht geht es dann doch, da wir einverstanden sind. Antwort SchülerVZ: (…) wir wissen, dass sich viele illegal anmelden, können aber nichts tun. Eine Ausnahmeregelung geht nicht, bitte unseren Jugendschutzbeauftragten kontaktieren. Die Eltern haben ihn kontaktiert und nie mehr etwas gehört. Die Tochter fand dann SchülerVZ auch doof, da sie etwas von Mobbing mitbekommen hatte. Eltern: Glück gehabt. Sie sehen schon, mit der Kompetenz ist es gar nicht so leicht und schon erst recht nicht im Web 2.0 (Sie können in den Kommentaren gerne weitere Beispiele nennen).

Da es einen Erziehungs- und Bildungsauftrag an Schulen und Hochschulen gibt, kann ich die momentane Situation nur so beschreiben: Das ist unterlassene Bildungsleistung! Ist das eigentlich strafbar? 😉

Einerseits bedarf es der Aufklärung (googeln?) darüber was für Möglichkeiten es gibt (Tools) und andererseits die Kompetenz in deren Anwendung. Bevor inhaltlich gearbeitet wird, ist es meiner Meinung nach, als Basisvoraussetzung am wichtigsten, Kommuniaktionsskills und Feedback zu erlernen. Nicht nur die Beispiele aus den Foren belegen das, sondern auch die Probleme aus dem ganz normalen Bildungsalltag, zwischenmenschlich – ohne Computer!

Hier ist die große Chance ein Thema aufzugreifen, welches sonst viel zu kurz kommt. Wir lernen Schreiben, Lesen und Sprechen und damit ist es dann in der Regel getan. Eben nicht. Kommunikation ist viel mehr und das erleben wir jeden Tag aufs Neue: Der versteht mich einfach nicht, das habe ich ganz anders gemeint, so war das aber nicht, das wurde völlig falsch interpretiert etc. etc. Über das Medium Internet kann das Thema Kommunikation tiefer betrachtet und „neu“ erlernt werden.

Fangen wir einfach irgendwo an, z.B. beim Phänomen SchülerVZ, StudiVZ, oder im Lehrerzimmer: Schaffen wir eine Feedbackkultur in den Bildungseinrichtungen, lernen wir wertschätzend zu kommunizieren, lernen wir respektvoll miteinander umzugehen, lernen wir, dass der Lehrende nicht immer und automatisch Recht hat, lernen wir Fehler machen zu dürfen, lernen wir auch die Lernenden als Experten zu betrachten… lernen wir Offenheit, Transparenz und Vertrauen. Web 2.0 gibt uns hier eine Fülle an Werkzeugen, mit denen wir Kommunikationskompetenz mit Spaß und Sinn erlernen können.

Was macht ihrer Meinung nach Sinn?