Ich möchte mich gerne bei Ihnen bedanken, dass Sie mir auch in diesem Jahr wieder Ihr Vertrauen geschenkt haben.
Ich möchte mich bei Ihnen bedanken, dass Sie mich ein Stück auf meinem Weg begleitet haben und ich dabei vieles Lernen durfte.
Ich möchte mich bei Ihnen bedanken… für ein erfolgreiches und schönes Jahr.
DANKE!
Ich wünsche Ihnen ein friedvolles und harmonisches Weihnachtsfest und ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr!
Einen schönen 4. Advent, mit weihnachtlichen Grüßen aus Kassel
Alexander Rausch
Hier ein Auszug aus der Antrittsrede Nelson Mandelas (1994), die mich immer wieder aufs Neue begeistert:
Unsere größte Angst ist nicht,
dass wir nicht gut genug sind,
Unsere größte Angst ist,
dass wir kraftvoll sind –
und mehr als man es messen kann.
Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit,
vor dem wir uns am meisten fürchten.
Wir fragen uns: Wer bin ich denn schon,
dass ich brillant, wunderbar, talentiert, fabelhaft sein könnte?
Ich frage dich: Wer bist du, es nicht zu sein?
Du bist ein Kind Gottes.
Du dienst der Welt nicht,
wenn du dich klein machst.
Es ist kein Zeichen von Erleuchtung,
wenn du zusammenschrumpfst,
damit andere sich in deiner Gegenwart
nicht unsicher fühlen.
Wir sind geschaffen zu leuchten
wie Kinder es tun.
Und wenn wir unser eigenes Licht scheinen lassen,
dann geben wir unbewusst anderen Menschen
auch die Erlaubnis, das Gleiche zu tun.
Wenn wir frei sind von unserer Angst,
befreit unser Dasein automatisch andere.
Normalerweise sollte ich jetzt hier die ersten Ergebnisse meines Projektes „Schule die Spaß macht“ präsentieren. Aber die Bildungsinstitutionen haben ihre eigenen Geschwindigkeiten (!…) und so möchte ich Ihnen heute vorab schon mal meine Erfahrungen mit der Bildungslandschaft Deutschland zur Diskussion stellen. Die Idee hinter dem Projekt (Schule die Spaß macht) ist schnell erklärt: Wir alle kennen mehr Schüler und Lehrer, die keinen Spaß in der Schule haben, im Gegenteil: Lust und Freude an der Schule ist eher die Ausnahme. Auch kennen wir die Studien, wie Pisa und Bologna, die nicht wirklich motivierend auf unsere Gesellschaft wirken. Von den (fast) täglichen Negativ-Berichten aus der Presse ganz zu schweigen. Ist es wirklich so schlimm? Sind alle LehrerInnen demotiviert und unfähig unseren Kindern etwas beizubringen? Sind alle SchülerInnen nur Handy simsende Zombies, die ohne jeglichen Respekt über Tische und Bänke springen?
Man könnte manchmal diesen Eindruck bekommen. Die gesellschaftliche Diskussion greift zumindest häufiger in diese, als in eine „positivere Schublade“. Wie immer bei solchen Diskussionen, ist natürlich an jeder Argumentation etwas dran – leider vermisse ich aber den Wunsch nach „wirklichen“ Lösungen. Da geht es dann zumeist nur um die eine oder andere Fraktion (z.B. Lehrer vs. Schüler), oder nur darum der Pisa Studie zu genügen (BRD vs. XY) usw. usf. Für mich bleibt es nach wie vor unverständlich, dass wir aus politischen und/oder finanziellen Gründen nicht das tun, was erforderlich wäre. Es gibt die Erfahrungen anderer Länder, es gibt meterweise Studien darüber, wie der Bildungsbereich erfolgsversprechend verändert werden könnte – aber paradoxerweise dürfen diese nur für Medieninszenierungen herhalten. Was macht es so schwierig? Es geht schließlich darum unsere Zukunft zu gestalten!
Unsere Welt wird immer komplexer, Grenzen verschwimmen, Probleme machen vor Grenzen nicht halt. Für die Lösungen der Zukunft brauchen wir Menschen, die hochflexibel ihr Wissen teilen, austauschen und einsetzen. Wo lernen sie dieses nochmal? Und es geht noch weiter: Schon jetzt haben wir einerseits (Über)Qualifizierung in Bereichen, in denen es keine Jobs gibt und andererseits gibt es Bereiche, in denen Fachkräftemangel herrscht… Arbeitgeber beschweren sich über das Bildungsniveau der Auszubildenden, oder „fertigen“ Studenten (…). Um diese Fehler nicht zu wiederholen, könnten wir heute Weitsicht und Nachhaltigkeit beweisen, indem wir das Bildungssystem auf den heutigen Kenntnisstand unserer Gesellschaft bringen. Ignoranz hat noch nie und bei keinem Thema weiter gebracht! Nachhaltigkeit, alle reden davon – Lösungen in diese Richtung: Nicht, oder nur sehr verschwommen erkennbar.
Meine persönlichen Erfahrungen im Bildungsbereich haben mir gezeigt, dass Lösungen überall möglich wären – auch ohne große finanziellen Investitionen. Die einzige Investition, die wir machen müssen ist die, dass wir Vertrauen haben. Vertrauen in unsere Kinder, Vertrauen in unsere Zukunft. Gesellschaftlich und politisch wird aber lieber darüber diskutiert, wer Schuld an der Bildungssituation hat (…). Die Veränderungen, als Lösungen verkauft, sind Mogelpackungen und das weiß zumindest jeder, der täglich zur Schule oder Hochschule geht (Lernende wie Lehrende).
Soweit, so gut! Ich hatte im letzten Jahr verstärkt im Bildungsbereich als Freiberufler zu tun (mit Lernenden und Lehrenden) und möchte an dieser Stelle einige Erfahrungen und Rückmeldungen zur Diskussion stellen. Immer mit dem Fokus darauf, was wir daraus lernen können (wie passend), um in 2009, jeder in seinem Bereich (z.B. LehrerInnen, SchülerInnen, Gesellschaft, Eltern, Coaches;-), Medien usw.), zur positiven Entwicklung im Bildungsbereich beizutragen:
Schule die Spaß macht – für Lernende wie Lehrende eine gute Voraussetzung!
Fehlende soziale Kompetenz schafft Probleme
Kommunikationskompetenz schafft Lösungen
Schuld sind immer die anderen: Bei den Schülern die Lehrer, bei den Lehrern die Schüler, bei den Eltern die…, fehlende Finanzmittel, Beamtentum, Computerspiele usw. usf.
Was erwarten wir von den Lehrenden, was von den Lernenden? Wie kommt das zusammen?
Wie bereiten wir unsere Kinder auf die Anforderungen in der Zukunft vor? (müsste sich bei der globalen Veränderung unserer Welt nicht auch der Lehrplan anpassen? Brauchen unsere Lehrenden und Lernenden nicht Kompetenzen, die diesen Veränderungen Rechnung tragen?)
Warum Beamtenstatus? Welche Vorteile kann er bringen? Gibt es eine Begründung / Vorteile in der heutigen Zeit?
Warum investieren wir Milliarden in Krisen, die damit nicht zu bewältigen sind und sparen an der Gestaltung unserer Zukunft? Ist das die viel versprochene Nachhaltigkeit? Wie wert-voll sind uns unsere Kinder, unsere Zukunft? Gibt es rein menschliche Argumente? (z.B. Banken, Wirtschaft vs. Bildung; Profit vs. Mensch und Natur
(…)
Meine Erfahrungen im letzten Jahr haben diese (und viele andere) Fragen aufgeworfen und sowohl in den Schulen, als auch in den Hochschulen gibt es viele Beteiligte, die etwas verändern wollen und dieses auch schon tun! Trotzdem ist die Situation weiterhin unbefriedigend, da wir gesamtgesellschaftlich, meiner Ansicht nach, unserer Verantwortung nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln, noch zu wenig nachkommen. Zu viele Steine, die in den Weg gelegt werden, zu wenig Transparenz und Offenheit in den Bildungseinrichtungen… Wie können wir dem begegnen?
Fazit: Es macht keinen Sinn auf Veränderungen bei den anderen zu warten, denn die globalen Veränderungen werden nicht auf uns warten, bis wir soweit sind und uns der aktuellen Situation angepasst haben. Arbeitsmarkt, Klimaveränderung, politischer Alltag (…) „warten“ schon jetzt auf Menschen, die neue Lösungen generieren können. Von daher sehe ich unsere größte Chance darin, sofort zu beginnen – jeder auf seine Art, in seinem Bereich (als SchülerIn, LehrerIn, Eltern usw.). Ich habe für 2009 einiges geplant! Wie sehen Sie das, was ist Ihre Meinung zum Thema?
Anmerkung: Ich habe bewusst keine Links zu Medienartikeln zum Thema gesetzt. An dieser Stelle interessieren mich Ihre Erfahrungen und/oder Ihre Aktivitäten in diesem Bereich ;-))
Als ich Professor Jean-Pol Martin Anfang des Jahres kennen lernte war ich sehr überrascht und neugierig: Was muss das für ein Mensch sein, der nach jahrzehnte langer Arbeit an Universitäten und Schulen, immer noch den Elan eines euphorischen Studenten aus dem zweiten Semester ausstrahlt? Auf jeden Fall ein glücklicher Mensch. Warum Prof. Martin sich diese Euphorie erhalten konnte und warum er heute noch genauso engagiert in seinem Beruf und Leben voran schreitet, das kann uns dieses super Feature von Lutz Berger (Danke!) näher bringen – LdL-Podcast und Sprout:
Als SystemCoach und Kommunikationstrainer arbeite ich auch im Bildungsbereich: Viele Lehrende sind nach einigen Jahren des Engagements ausgepowert und müde. Von allen Seiten werden sie demotiviert: seien es die Medien, die mal wieder die Schulen und LehrerInnen negativ darstellen, sei es die Gesellschaft, die Beamtentum und Ferien vorwerfen, seien es die Eltern, die gerne familiäre Probleme von den Lehrenden gelöst haben wollen, seien es die KollegInnen, die mal wieder „rumzicken“, weil XY so engagiert ist (…). Von Pisa gar nicht zu reden.
Die Herausforderungen im Bildungsbereich sind sehr vielschichtig und können nicht von den Lehrenden allein gelöst werden. Der Stress im Schulalltag ist sehr groß. Um so erfreulicher, dass es nach wie vor (wie schon immer!) Menschen gibt, die es schaffen all dem entgegen zu wirken, in dem sie „einfach“ eine gute Arbeit machen. Sie lassen sich durch nichts und niemanden davon abbringen. Ein sehr schönes Beispiel dafür, dass es möglich ist lebenslang Freude, Spaß und Interesse an der Arbeit zu behalten. Nicht nur bei Lehrern oder Hochschullehrern! Unabhängig davon welche Lösungen die Politik (…) anbietet, kann in der Zwischenzeit (nicht selten ein Arbeitsleben lang) etwas getan werden! Danke, dass ich wieder einmal einen Menschen kennen lernen durfte, der genau das in die Welt trägt…
Metaphern sind sehr gut geeignet, um uns komplexe Zusammenhänge reduziert und verständlich näher zu bringen. Die Bedeutung eines Inhaltes/Begebenheit wird auf eine Geschichte übertragen. Schon als Kinder bekommen wir Metaphern aus dem Leben (Geschichten) vorgelesen, um besser zu verstehen, um uns in der großen weiten Welt besser zurecht zu finden. Auch im Coaching werden Metaphern als Werkzeug eingesetzt, um dem Klienten seine (Lebens) Situation in einer (netten) Geschichte zu „verpacken“. Einerseits kann der Klient so das eigene hoch komplexe Leben aus einer anderen Perspektive betrachten und verstehen (ohne es immer sofort zu durchschauen), andererseits entstehen häufig durch den neuen Blickwinkel Handlungsweisen, die auf das eigene Leben übertragen werden können. Metaphern sind also sehr gute Hilfsmittel, um unsere Welt, das Leben besser verstehen zu können und Handlungsspielräume klarer zu erfassen. Geschichten über Frösche, alte weise Männer und Frauen zeigen seit Jahrhunderten ihre positive Wirkung (…).
Ich möchte heute nicht über Frösche, Feen oder alte weise Indianer schreiben, sondern über Neuronen, Gehirne, Mensch und Kommunikation. Gleich vorweg möchte ich daran erinnern, dass es um ein Bild geht und nicht, um die wissenschaftlich betrachtete Funktionsweise des Gehirns. Metaphern erschaffen eine Bedeutung, die auf den Lebensalltag übertragen werden kann. Sie helfen uns komplexe Zusammenhänge besser zu verstehen.
Kommunikation bedeutet Austausch von Informationen. Unser Gehirn verarbeitet täglich Milliarden von Informationen, die auf uns einwirken. Die Neuronen (davon haben wir ca. 100 Milliarden) nehmen die Impulse / Informationen auf und verarbeiten sie. Jedes Neuron ist wiederum mit ca. 1000 anderen Neuronen verbunden, sie bilden die Synapsen. Das neuronale Netzwerk verarbeitet also die Informationen in einer Netzwerkstruktur. Wenn wir etwas gelernt haben, dann haben sich neue Strukturen, Netzwerke gebildet und wir haben das Wissen gespeichert. Kommt jetzt neues Wissen hinzu, so wird das Netzwerk um das neue Wissen erweitert, vergrößert. Das bedeutet, dass die neuronalen Netze weder starr, noch festgelegt sind. Sie verändern sich permanent.
Nun könnte man denken, dass sich der Mensch nur genügend Informationen aussetzen müsste und schon würde ein Super-Hirn entstehen. Ganz so ist es nicht: Denn die Informationen, die wir aufnehmen, müssen für uns schon von Bedeutung sein, damit die Neuronen andocken und ein festes Netzwerk des neuen Wissens kreieren. Ist das Wissen für uns nicht von Bedeutung (oder langweilig, oder…), dann bilden sich auch keine neuen (Wissens) Strukturen. Die Information, der elektrisch ausgesendeten Impulse verpufft in den unendlichen Weiten des Gehirns!
Kommen wir zur Kommunikation. Wenn wir die Informationsverarbeitung (Kommunikation) unseres Gehirns anschauen, dann könnten wir doch folgendes Bild entwickeln: Neuronen feuern (sehr schnell, permanent) – zunächst ohne zu werten – jede aufgenommene Information ab. Die anderen Neuronen entscheiden, ob sie diese Information für bedeutsam halten oder nicht. Bei Bedeutsamkeit docken sie an und schaffen ein neues Netzwerk (Information wird zu Wissen), welches sich u.a. auch durch Flexibilität auszeichnet und sich wiederum mit anderen Netzwerken im Gehirn verbindet. Ist die Information ohne Bedeutung verpufft sie einfach. Wenn wir dieses Bild der Kommunikation auf uns Menschen übertragen, dann könnte es folgendermaßen aussehen:
Wenn wir uns als Neuronen verstehen (die Metapher), dann bedeutet das in der Kommunikation, dass wir unsere Informationen / Impulse aussenden (abfeuern) und da, wo wir auf Resonanz / Interesse stoßen geht es weiter (wir docken an, andere docken an). Es entsteht eine erste Verbindung zu anderen Neuronen ;-), die zu mehr führt, führen kann. Wenn unsere Informationen (Kommunikation) keine Resonanz findet, dann suchen wir uns entweder Menschen, wo Resonanz entsteht, oder aber wir ändern unsere Kommunikation. Das Suchen nach resonanten Menschen ist nicht immer möglich, das Verändern der Kommunikation schon! Wenn wir nach dem Neuronen-Modell kommunizieren, dann entstehen viele neue flexible Netzwerke, die sich ausweiten können, wie die neuronalen Netzwerke des Gehirns. Es kann sich sozusagen durch die Kommunikation ein kollektives Wissen, oder im übertragenen Sinne ein kollektives Gehirn entwickeln. Wissen ist die Währung der Zukunft. Das hören und lesen wir immer wieder. Die kollektive Wissenskonstruktion unter diesem Aspekt betrachtet, könnte eine stabile Währung für die Zukunft bringen.
Auch das Internet passt sehr gut zu dieser Metapher der Neuronen. Hier werden täglich Unmengen an Information ins Netz gespeist und „wollen“ verarbeitet werden. Auch hier gilt das Gesetz der Resonanz: Informationen werden von den Neuronen (Menschen) nur dann verarbeitet, wenn sie deren Interesse wecken. Bei Interesse (Resonanz) entstehen dann weitere Verbindungen, die Information und/oder das Wissen breitet sich aus und zeigt sich im Netzwerk. Information und Wissen wird auf Blogs, in Wikis, in Social Networks, auf Twitter usw. verbreitet und weiter verarbeitet. Es emergiert zu neuem Wissen. Diese kollektive Wissenskonstruktion spaltet natürlich auch die Menschen, nicht nur im Internet. So sagen die Einen, dass die „Weisheit“ des Netzes überschätzt wird, da jeder etwas (auch Falsches) zum Wissen beiträgt und somit Wissen verfälscht (Richtig vs. Falsch). Dieses ist für die Befürworter weniger ein Problem, da sie auf die „Weisheit der Vielen“ vertrauen… (Resonanz, Bedeutung). Hier stehen wir wohl an einem Wendepunkt in der Geschichte: Die Wissenskonstruktion bleibt nicht mehr nur wenigen „Spezialisten“ vorbehalten, sondern kann sich im World Wide Web (weltweit) ausbreiten.
Seit Anfang Mai diesen Jahres hat sich eine kleine Gruppe, von „Freunden“ der Neuronen-Metapher, zum Neuronen-Netzwerk zusammengetan. Der beschriebenen Kommunikationsform folgend, wollen die „Neuronen“ Internet Projekte realisieren: „Das individuelle Gehirn erarbeitet Problemlösungen indem Milliarden von Neuronen interagieren. Das kollektive Gehirn erarbeitet Lösungen, indem viele Menschen im Internet wie Neuronen interagieren: schnell und vernetzt. Wir versuchen eine Kommunikationsarchitektur zu entwerfen, die sich am Gehirn orientiert. Diese Kommunikationsarchitektur wird in „Weltverbesserungsprojekten“ eingesetzt.“(Neuron Startseite) Im Neuron Wiki kann der interessierte Leser die Philosophie der Neuronen entdecken – meine Empfehlung!
Zurück zu Mensch und Kommunikation. Ich sehe in der Kommunikationsform der Neuronen ganz klare Vorteile: Es geht nicht um Richtig oder Falsch, sondern um Resonanz und Bedeutung. Es geht auch um Geschwindigkeit: wenn wir zulange warten, z.B. mit einer Antwort auf eine Email, oder bei einer aktuellen Frage, dann kann die Resonanz am Ende weg sein (und mit ihr das Neuron ;-). Entscheidungen treffen: Andocken, oder eben nicht. Es geht auch um ein Miteinander: Wenn jedes Neuron im Gehirn egoistisch arbeiten würde, dann wäre der Mensch Nichts, zumindest intellektuell gesehen. Nur durch das Zusammenwirken der Neuronen, je mehr desto besser, konnten wir auf die momentane Entwicklungsstufe kommen. Die Neuronen-Metapher zeigt auch, dass wir Anregungen brauchen, um zu wachsen. Setzen wir uns nur stupiden Sachen und/oder Umgebungen aus, dann brauchen wir uns nicht über eine „Verdummung“ zu beschweren, oder zu wundern.
Der Herausforderung einer immer komplexer und komplizierter werdenden Welt (auch im persönlichen Leben) zu begegnen, kann ein Neuron allein nicht gewachsen sein. Die enormen Möglichkeiten der flexiblen neuronalen Netze (Individuell/Kollektiv) mit komplexen Zusammenhängen umzugehen, bringen neue Lösungen und Möglichkeiten, die wir dringend brauchen. Die aktuellen Ereignisse in der globalen Welt spiegeln uns das sehr gut. Ich bin gespannt, wie sich unsere Gesellschaft weiter entwickeln wird – nutzen wir die Chance? Möchten Sie sie nutzen? Ich tue es und staune täglich!
Wir leben in einer Welt voller Systeme – wir leben in Systemen. Das Leben, systemisch gesehen, bedeutet alle Ereignisse und Gegebenheiten im systemischen Zusammenhang zu betrachten. Das Universum, die Planeten, alle Länder unserer Erde, Europa, Währungen, Politik, Gesellschaft, Unternehmen, Familien, der Freundeskreis, unser Körper… sie ahnen es schon: alles Systeme!
Den gesamten Zusammenhang aller Systeme zu berücksichtigen ist natürlich nicht möglich. Es gibt niemanden, der alle Systeme überschauen kann. Selbst wenn, so könnte dieser jemand nicht die Auswirkungen einer Handlung, auf alle Systeme in einem Leben beschreiben können. Alle Systeme in unsere Überlegungen mit einzubeziehen wäre übertrieben – sich die Systeme, in denen wir leben, genauer anzuschauen macht durchaus Sinn.
Um Ihnen „meine Welt“ besser verständlich zu machen, möchte ich Ihnen einige Personen und deren Arbeit vorstellen und zu den daraus folgenden Konsequenzen in meinem Weltbild kommen. Dies ist nur ein kurzer Ausflug in meine Welt und nicht ein wissenschaftlicher Text zu den beschriebenen Theorien! Wer möchte ist eingeladen, über die weiterführenden Links tiefer in meine Welt einzutauchen.
Ludwig von Bertalanffy führte Anfang der 1950er Jahre ein neues wissenschaftliches Paradigma ein. Er wollte weg von der isolierten Sichtweise der verschiedenen Wissenschaften. Denn wenn verschiedene Systeme sich beeinflussen, dann hat das auch Auswirkung auf die Zusammenarbeit verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen. Nichts kann mehr als einzelnes Phänomen betrachtet werden. Alles ist irgendwie miteinander vernetzt und von daher entsteht eine sehr große Komplexität. Dieses neue Paradigma bedeutet, die Kontrolle über ein bestimmtes (Wissens-) Gebiet aufzugeben, und Kollaboration und Partizipation zuzulassen. Kontrolle aufgeben passt gut in mein Weltbild – Loslassen!
Die Kybernetik, etwa zur gleichen Zeit von Norbert Wiener eingeführt, beschäftigt sich als „übergeordnete“ Wissenschaft mit der Funktion komplexer Systeme. Es geht um Kommunikation, Steuerung (Navigation) und Feedback (Rückkopplung) eines Systems (Regelkreises). Ein typischer Regelkreis ist ein Thermostat, welches immer den gewünschten Ausgleich schafft. Um Ausgleich geht es auch in meinem Weltbild (wobei die Thermostate hier andere sind u.a. Ressourcen). Ich möchte gerne noch Heinz von Förster, Mitbegründer der Kybernetik, hinzunehmen. Als Physiker und Philosoph war er ein Meister im Auffinden unserer „Blinden Flecken“. „Wir sehen, dass wir nicht sehen“, oder „Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners“ – Das sind Aussagen, die Sie entweder abschrecken, oder Sie dazu animieren diesem Mann mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Blinde Flecken zu erkennen, immer wieder bewusst darüber sein, dass es weder DIE Wahrheit gibt, noch Richtig oder Falsch. Das passt: Zu der Welt, wie sie mir gefällt.
Niklas Luhmann stellt in seinem Modell die Gesellschaft als komplexes System von Kommunikation dar. Also stellt er nicht den Menschen, sondern die Kommunikation in den Vordergrund. Unter Kommunikation versteht er nicht nur Sprache, sondern auch symbolische Kommunikationsmedien wie Geld, Wahrheit, Liebe und Macht. Das lebendige System ist selbstreferentiell, d.h. es kann einen Bezug zu sich selbst – in seinem System – in Abgrenzung zur Umwelt herstellen. Die Systeme sind autopoietisch, sie erhalten und/oder erschaffen sich immer wieder neu. Der Sinn eines Systems muss vorhanden sein, damit es weiterhin bestehen kann. Vielleicht ist Luhmann deswegen momentan aktueller denn je. Das Zusammenspiel von Kommunikation, Reflexion, der Sinnfrage und der grenzenlosen Kreativität in der Autopoiesis… passt sehr gut, in die Welt, wie sie mir gefällt.
Als SystemCoach prägen mich natürlich auch die Ansätze verschiedener systemischer Schulen. Interessanterweise geht alles auf das neue Paradigma (s.o.) zurück, denn auch, wenn die Schulen verschiedene Ansätze verfolgen, so ist doch der übergreifende Aspekt immer zu erkennen! Die systemische Sicht „schaut“ über das Individuum hinaus, d.h. die verschiedenen Systeme (z.B. Beruf, Familie, Freunde…), in denen die Person lebt werden miteinbezogen. Dies hat nicht nur Entlastung beim Individuum zur Folge (der Druck lastet nicht auf einer Person, oder einer Handlung), sondern ermöglicht ein enormes Spektrum an Lösungsmöglichkeiten. Systemisch heißt auch lösungsorientiert denken und handeln. Es heißt die Ressourcen (im System) zu erkennen, sie hervorzuholen, sie zu nutzen. Kurz: Es ist ein ganzheitlicher Ansatz, der nicht nur nur das Individuum betrachtet, sondern den Ausgleich im System schafft. Ganz so, wie mir die Welt gefällt.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mich die Systemtheorie, mit ihren verschiedenen Facetten, in meinem Denken und Handeln leitet. Ermöglicht sie es mir über meinen Tellerrand hinaus zu blicken und mich als Teil des Ganzen zu sehen. Nicht mehr – aber auch nicht weniger! Was hat das nun für Konsequenzen, mag sich der ein, oder die andere fragen. Ist das Individuum nun wichtig, oder spielt es eigentlich gar keine so große Rolle, universell betrachtet?
Das möchte ich mit einem alten chinesischen Sprichwort beantworten:
„Die Kraft von Schmetterlingsschwingen
ist noch auf der anderen Seite des Erdballs zu spüren.“
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