Schule die Spaß macht! Feedback & Erfahrungen

Normalerweise sollte ich jetzt hier die ersten Ergebnisse meines Projektes „Schule die Spaß macht“ präsentieren. Aber die Bildungsinstitutionen haben ihre eigenen Geschwindigkeiten (!…) und so möchte ich Ihnen heute vorab schon mal meine Erfahrungen mit der Bildungslandschaft Deutschland zur Diskussion stellen. Die Idee hinter dem Projekt (Schule die Spaß macht) ist schnell erklärt: Wir alle kennen mehr Schüler und Lehrer, die keinen Spaß in der Schule haben, im Gegenteil: Lust und Freude an der Schule ist eher die Ausnahme. Auch kennen wir die Studien, wie Pisa und Bologna, die nicht wirklich motivierend auf unsere Gesellschaft wirken. Von den (fast) täglichen Negativ-Berichten aus der Presse ganz zu schweigen. Ist es wirklich so schlimm? Sind alle LehrerInnen demotiviert und unfähig unseren Kindern etwas beizubringen? Sind alle SchülerInnen nur Handy simsende Zombies, die ohne jeglichen Respekt über Tische und Bänke springen?

Man könnte manchmal diesen Eindruck bekommen. Die gesellschaftliche Diskussion greift zumindest häufiger in diese, als in eine „positivere Schublade“. Wie immer bei solchen Diskussionen, ist natürlich an jeder Argumentation etwas dran – leider vermisse ich aber den Wunsch nach „wirklichen“ Lösungen. Da geht es dann zumeist nur um die eine oder andere Fraktion (z.B. Lehrer vs. Schüler), oder nur darum der Pisa Studie zu genügen (BRD vs. XY) usw. usf. Für mich bleibt es nach wie vor unverständlich, dass wir aus politischen und/oder finanziellen Gründen nicht das tun, was erforderlich wäre. Es gibt die Erfahrungen anderer Länder, es gibt meterweise Studien darüber, wie der Bildungsbereich erfolgsversprechend verändert werden könnte – aber paradoxerweise dürfen diese nur für Medieninszenierungen herhalten. Was macht es so schwierig? Es geht schließlich darum unsere Zukunft zu gestalten!

Unsere Welt wird immer komplexer, Grenzen verschwimmen, Probleme machen vor Grenzen nicht halt. Für die Lösungen der Zukunft brauchen wir Menschen, die hochflexibel ihr Wissen teilen, austauschen und einsetzen. Wo lernen sie dieses nochmal? Und es geht noch weiter: Schon jetzt haben wir einerseits (Über)Qualifizierung in Bereichen, in denen es keine Jobs gibt und andererseits gibt es Bereiche, in denen Fachkräftemangel herrscht… Arbeitgeber beschweren sich über das Bildungsniveau der Auszubildenden, oder „fertigen“ Studenten (…). Um diese Fehler nicht zu wiederholen, könnten wir heute Weitsicht und Nachhaltigkeit beweisen, indem wir das Bildungssystem auf den heutigen Kenntnisstand unserer Gesellschaft bringen. Ignoranz hat noch nie und bei keinem Thema weiter gebracht! Nachhaltigkeit, alle reden davon – Lösungen in diese Richtung: Nicht, oder nur sehr verschwommen erkennbar.

Meine persönlichen Erfahrungen im Bildungsbereich haben mir gezeigt, dass Lösungen überall möglich wären – auch ohne große finanziellen Investitionen. Die einzige Investition, die wir machen müssen ist die, dass wir Vertrauen haben. Vertrauen in unsere Kinder, Vertrauen in unsere Zukunft. Gesellschaftlich und politisch wird aber lieber darüber diskutiert, wer Schuld an der Bildungssituation hat (…). Die Veränderungen, als Lösungen verkauft, sind Mogelpackungen und das weiß zumindest jeder, der täglich zur Schule oder Hochschule geht (Lernende wie Lehrende).

Soweit, so gut! Ich hatte im letzten Jahr verstärkt im Bildungsbereich als Freiberufler zu tun (mit Lernenden und Lehrenden) und möchte an dieser Stelle einige Erfahrungen und Rückmeldungen zur Diskussion stellen. Immer mit dem Fokus darauf, was wir daraus lernen können (wie passend), um in 2009, jeder in seinem Bereich (z.B. LehrerInnen, SchülerInnen, Gesellschaft, Eltern, Coaches;-), Medien usw.), zur positiven Entwicklung im Bildungsbereich beizutragen:

  • Schule die Spaß macht – für Lernende wie Lehrende eine gute Voraussetzung!
  • Fehlende soziale Kompetenz schafft Probleme
  • Kommunikationskompetenz schafft Lösungen
  • Schuld sind immer die anderen: Bei den Schülern die Lehrer, bei den Lehrern die Schüler, bei den Eltern die…, fehlende Finanzmittel, Beamtentum, Computerspiele usw. usf.
  • Was erwarten wir von den Lehrenden, was von den Lernenden? Wie kommt das zusammen?
  • Wie bereiten wir unsere Kinder auf die Anforderungen in der Zukunft vor? (müsste sich bei der globalen Veränderung unserer Welt nicht auch der Lehrplan anpassen? Brauchen unsere Lehrenden und Lernenden nicht Kompetenzen, die diesen Veränderungen Rechnung tragen?)
  • Warum Beamtenstatus? Welche Vorteile kann er bringen? Gibt es eine Begründung / Vorteile in der heutigen Zeit?
  • Warum investieren wir Milliarden in Krisen, die damit nicht zu bewältigen sind und sparen an der Gestaltung unserer Zukunft? Ist das die viel versprochene Nachhaltigkeit? Wie wert-voll sind uns unsere Kinder, unsere Zukunft? Gibt es rein menschliche Argumente? (z.B. Banken, Wirtschaft vs. Bildung; Profit vs. Mensch und Natur
  • (…)

Meine Erfahrungen im letzten Jahr haben diese (und viele andere) Fragen aufgeworfen und sowohl in den Schulen, als auch in den Hochschulen gibt es viele Beteiligte, die etwas verändern wollen und dieses auch schon tun! Trotzdem ist die Situation weiterhin unbefriedigend, da wir gesamtgesellschaftlich, meiner Ansicht nach, unserer Verantwortung nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln, noch zu wenig nachkommen. Zu viele Steine, die in den Weg gelegt werden, zu wenig Transparenz und Offenheit in den Bildungseinrichtungen… Wie können wir dem begegnen?

Fazit: Es macht keinen Sinn auf Veränderungen bei den anderen zu warten, denn die globalen Veränderungen werden nicht auf uns warten, bis wir soweit sind und uns der aktuellen Situation angepasst haben. Arbeitsmarkt, Klimaveränderung, politischer Alltag (…) „warten“ schon jetzt auf Menschen, die neue Lösungen generieren können. Von daher sehe ich unsere größte Chance darin, sofort zu beginnen – jeder auf seine Art, in seinem Bereich (als SchülerIn, LehrerIn, Eltern usw.). Ich habe für 2009 einiges geplant! Wie sehen Sie das, was ist Ihre Meinung zum Thema?

Anmerkung: Ich habe bewusst keine Links zu Medienartikeln zum Thema gesetzt. An dieser Stelle interessieren mich Ihre Erfahrungen und/oder Ihre Aktivitäten in diesem Bereich ;-))

Vom Lernen und Lehren

Als ich Professor Jean-Pol Martin Anfang des Jahres kennen lernte war ich sehr überrascht und neugierig: Was muss das für ein Mensch sein, der nach jahrzehnte langer Arbeit an Universitäten und Schulen, immer noch den Elan eines euphorischen Studenten aus dem zweiten Semester ausstrahlt? Auf jeden Fall ein glücklicher Mensch. Warum Prof. Martin sich diese Euphorie erhalten konnte und warum er heute noch genauso engagiert in seinem Beruf und Leben voran schreitet, das kann uns dieses super Feature von Lutz Berger (Danke!) näher bringen – LdL-Podcast und Sprout:

Als SystemCoach und Kommunikationstrainer arbeite ich auch im Bildungsbereich: Viele Lehrende sind nach einigen Jahren des Engagements ausgepowert und müde. Von allen Seiten werden sie demotiviert: seien es die Medien, die mal wieder die Schulen und LehrerInnen negativ darstellen, sei es die Gesellschaft, die Beamtentum und Ferien vorwerfen, seien es die Eltern, die gerne familiäre Probleme von den Lehrenden gelöst haben wollen, seien es die KollegInnen, die mal wieder „rumzicken“, weil XY so engagiert ist (…). Von Pisa gar nicht zu reden.

Die Herausforderungen im Bildungsbereich sind sehr vielschichtig und können nicht von den Lehrenden allein gelöst werden. Der Stress im Schulalltag ist sehr groß. Um so erfreulicher, dass es nach wie vor (wie schon immer!) Menschen gibt, die es schaffen all dem entgegen zu wirken, in dem sie „einfach“ eine gute Arbeit machen. Sie lassen sich durch nichts und niemanden davon abbringen. Ein sehr schönes Beispiel dafür, dass es möglich ist lebenslang Freude, Spaß und Interesse an der Arbeit zu behalten. Nicht nur bei Lehrern oder Hochschullehrern! Unabhängig davon welche Lösungen die Politik (…) anbietet, kann in der Zwischenzeit (nicht selten ein Arbeitsleben lang) etwas getan werden! Danke, dass ich wieder einmal einen Menschen kennen lernen durfte, der genau das in die Welt trägt…