In Berlin wird Politik gemacht – REBOOT D

Endlich mal Politik nach meinem Geschmack! Alles auf Anfang!Neustart…

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Ein Selbstversuch: „Vom Mitmacher zurück zum Konsument“

Ausgangssituation: Am 06.04. haben wir unser Projekt in Benin, Westafrika gestartet. Die Zeit davor war ich noch auf verschiedenen Veranstaltungen, zuletzt vom 01.-03.04. auf der re:publica in Berlin. Schon seit längerem mache ich mir Gedanken darüber, das einerseits die „Web2.0 – Welt“ zunehmend so dargestellt wird, als wäre sie schon im Mainstream angekommen. Ich andererseits aber feststelle und von vielen Menschen um mich herum mitbekomme, dass dem nicht mal ansatzweise so ist. Die Medien berichten von verschiedenen Veranstaltungen (Barcamps), oder über Twitter, Blogs usw. usf. Da hat man als AKTIVER Internetnutzer schnell das Gefühl, das Web2.0 sei in der breiten Gesellschaft angekommen.

Doch ist dem wirklich so? Und wenn ja, wie geht es weiter? Und wenn Nein, warum nicht? Konsumieren wir doch lieber, statt unsere Welt aktiv selbst zu gestalten?

Der Selbstversuch: In Benin konnte ich wegen der schlechten Internetverbindungen nicht sehr viel am „Webleben“ teilnehmen und so habe ich mich entschlossen einfach loszulassen. Loslassen bedeutete für mich, nur noch die beruflichen Emails zu checken. Kein Socialnetworking, kein Twitter, keine Kommentare, keine RSS Feeds… Das war die ersten Tage wirklich nicht einfach! Aber bei den extrem langsamen Verbindungen im Cybercafé (wenn es eins gab) auf alle meine Accounts zuzugreifen, war einfach der Alptraum schlechthin. Also habe ich losgelassen… einfach mal testen wie das so ist, nicht „always on“ zu sein.

Zunächst war es mit einem schlechten Gewissen verbunden. Wir wollten ja soviel wie möglich live über das Projekt bloggen, sodass unsere Follower das Projekt täglich mitverfolgen können. Aber schon nach kurzer Zeit war es auch irgendwie befreiend. Mal nicht alles und sofort zu bloggen, dem Network mitzuteilen, zu twittern. Was bedeutet das nun wieder?

Ich kann und möchte dieses Phänomen nicht aufgrund der Erfahrungen in Benin bewerten. Das war eine besondere Situation, in einem Land, wo man sich leicht „ausklinken“ kann, da außer in den Städten sowieso nur selten Internet vorhanden ist.

Also habe ich den Selbstversuch verlängert und auch nach Benin, seit dem 18.04. – zurück in der DSL-Welt – das Internet mehr konsumiert als mitgemacht. Mittlerweile sind es genau 4 Wochen. Mit konsumieren meine ich: Nur Emails checken und beantworten, so gut wie keine tweets, sehr wenig Kommentare in Blogs, RSS ignorieren, minimales Socialnetworking (Xing, Facebook, diverse mixxt-Plattformen usw.) – also wie damals, als das Internet noch keine (oder nur sehr wenige) Mitmachfunktionen zu bieten hatte.

Nach 4 Wochen: Ich habe in dieser Zeit folgendes feststellen können: Ich fühle mich weniger informiert, aber nicht uninformiert. Besseren Wissens (?) habe ich das Gefühl etwas Wichtiges verpassen zu können. Ich habe viel deutlicher mitbekommen, dass das Web2.0 „hier draußen“ sehr häufig als etwas sehr exotisches wahrgenommen wird. Vorbehalte und Ängste sind nicht wenige vorhanden. Vom Web2.0 im Mainstream angekommen keine Spur. Der Zeitaufwand ist für sehr viele Menschen DAS Argument, um den Möglichkeiten des Mitmachnetzes fern zu bleiben (TV geht aber gut, dafür ist Zeit vorhanden). Zeitersparnis kann ich für mich selbst nicht wirklich feststellen, da ich mich in der webfreien Zeit mit anderen Dingen beschäftige, die mich interessieren. Die Tage haben immer noch 24 Stunden.

Wie geht es weiter? Ich bin dabei meine Erfahrungen (2.0) für mich zu reflektieren, mit dem Ziel, die Nutzung des Internets optimal auf mein Leben abzustimmen. Das Internet ist weder gut noch schlecht. Wer das postuliert hat (noch) nicht verstanden, das eine Sache immer wertneutral ist! Die Frage ist, was wir daraus machen, wie wir es einsetzen, für was wir es nutzen. Wir geben den Dingen die Bedeutung!

Ich gebe dem Internet eine große Bedeutung im Zusammenhang mit Veränderungen im Bildungsbereich, des Arbeitslebens und dem gesellschaftlichen Zusammenleben überhaupt. Viele Projekte im Bereich Bildung 2.0, Enterprise 2.0, Politik 2.0 usw. usf. zeigen auf, dass hier riesiges Potenzial vorhanden ist, in allen Bereichen des menschlichen Zusammenlebens (global!) etwas zu bewegen, neue Wege zu gehen. Alle suchen und fordern neue Wege für die Veränderung unserer Gesellschaft. Nehmen wir diese Chance wahr. Jeder für sich und wir alle im NETZWERK zusammen! Zusammen? Genau hier liegt die große Herausforderung.

Damit ein Zusammen im großen Stil möglich wird, gilt es die Brücken zu bauen, um wirklich in der breiten Gesellschaft anzukommen. Und da sind, meiner Meinung nach, nicht noch mehr Tools oder Angebote im Internet notwendig, sondern vielmehr ein Aufeinanderzugehen. Wenn die breite Masse noch nicht im Web2.0 angekommen ist, dann muss man vielleicht zunächst erst wieder zurück ins Offline-Leben (oder 1.0 Leben), wie können wir die Menschen sonst erreichen?

Was wir auf jeden Fall brauchen ist ein Verständnis für „beide Welten“ und da tun sich die Einen, wie die Anderen häufig schwer bzw. bleibt es dann meist dabei die eigene Welt, als die Bessere darzustellen. Schade.

Ausblick: Ich bleibe hier dran und (um in der Web2.0 Sprache zu sprechen) baue mir mein persönliches „neuronales gadget“ für ein Leben zwischen den Welten und Mittendrin… Mein Fazit bisher: Es ist weder gewinnbringend, wenn sich die Einen permanent feiern (lassen), als DIE Wissenden und einzig Wahren überhaupt, noch bringt es etwas sich an anderer Stelle gegen alles Neue verschließen zu wollen. Ich denke hier können wir noch einiges dazu lernen. Für eine gemeinsame Zukunft, wie WIR Sie uns wünschen!

To be continued.

WEbenin – ein Projekt in Netzwerken

Unser WEbenin-Blog wächst stetig an und Sie können unsere Projekte aus den 12 Tagen vor Ort verfolgen. Ich möchte hier dem vielfachen Wunsch nach einer deutschen Zusammenfassung nachkommen. Ich werde bei den einzelnen Themen zu den englisch/französischen Texten verlinken, so dass Sie direkt im WEbenin-Blog in die Tiefe gehen können – zur Not mit dem Dictionary (smile!).

Als wir (Ulrike, Tim und ich) am 06.04. von Frankfurt nach Paris-Cotonou gestartet sind wussten wir noch nicht was wir in den 12 Tagen bewegen würden, was auf uns zukommt. Durch die, von Ulrike eingebrachten, Netzwerkkontakte, hatten wir ein paar Anlaufstellen – immerhin! Bevor es von Paris losgehen sollte, sind wir gleich mit den globalen Problemen konfrontiert worden: Eine junge Frau aus Benin sollte mit unserem Flieger ausgewiesen werden. Zwei Polizisten haben sie begleitet, in Handschellen. Die Frau war verzweifelt und schrie die ganze Zeit nur „I don´t wanna go!“; „Please help me, I don´t wanna go!“ – das dauerte etwa eine halbe Stunde, es war unerträglich. Auf einmal standen alle männlichen Beninois aus dem Flieger auf, schauten zu der Frau und den Polizisten, ganz ruhig, ohne ein Wort zu sagen: Den Polizisten wurde sofort klar, sie müssen aus dem Flieger. Dieses eine Mal hatte die Frau mit ihrem Protest gewonnen. Vermutlich wurde sie vor dem nächsten Fug ruhig gestellt und ist schon wieder in Benin. Alltägliche Abschiebepraxis, wie uns die Stewardess erklärte.

Unsere Projekte:

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Aledjo, oder wie Netzwerken funktionieren kann: Über Xeni Jardin, Pasif.org (via Twitter), hatten wir den Kontakt zu Salifou, der uns in „sein“ Dorf bringen sollte. Aledjo, 5 km von der Grenze zu Togo. Wir waren angekündigt und dementsprechend haben uns viele Menschen in dem Frauen- und Jugendzentrum erwartet. Nachdem wir die Spenden (Notebooks und Handys) ausgepackt hatten, ging es in den Hauptraum des Gebäudes. Menschen über Menschen, junge, alte, Männer, Frauen und Kinder… ca. 200 bis 300 Personen, in einem (zu) kleinen Raum, bei ca. 50 Grad. Es war unglaublich, einfach überwältigend, dieses Gefühl angekommen zu sein, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

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Die Frauen der Organisation „Adria“, die alles organisiert hatten, sprachen zu den Leuten und wir haben uns ausgetauscht. Ausgetauscht darüber warum wir hier sind, ausgetauscht darüber was die Anliegen der Menschen vor Ort sind. Es dauerte nicht lange und zwei Frauen erzählten uns von der wunderbaren Arbeit von Adria und der Hilfe, die sie den Familien geben, z.B. über Mikrofinanzierung, so dass den Familien eine Basis zum Leben gegeben ist. Adria leistet diese Arbeit schon seit über 10 Jahren! Zunächst haben sie nur den Frauen geholfen, mittlerweile unterstützen sie die ganze Familie, denn nur so – ihre Erfahrung – ist Nachhaltigkeit gegeben. Nach ungefähr einer Stunde des sehr emotionalen „Events“ hatten wir einige Ideen, wie wir in Aledjo helfen können und haben diese auch sofort mitgeteilt:

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1. Den Aufbau eines Netzwerkes u.a. mit anderen Frauen in Benin (Mikrofinanzierung), mit Farmern, mit anderen Schulen in Benin (sonafa.de) – das kostet Geld (Internet) – wir (WEbenin) haben Adria die Zusage über den Anschluss und die monatlichen Kosten für 1 Jahr Internet gegeben. Warum Netzwerke für uns so eine große Bedeutung haben: „Help people to help themselves“.

2. Die Farmer des Gebietes rund um Aledjo brauchen Dünger. Dieser ist sehr teuer, für sie unbezahlbar. Wir haben zugesagt Dünger zu kaufen und ihn der Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen. Gesagt, getan – bei unserem zweiten Besuch in Aledjo, einige Tage später, haben wir 15 Säcke Dünger mitgebracht, die von Adria zu den Bedingungen der Mikrofinanzierung weitergegeben werden, d.h. Dünger ist nun verfügbar und kann sich durch das Mikromodell „vermehren“.

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3. Bücherei: In dem Jugendzentrum stehen kistenweise Bücherspenden aus Frankreich. Die Bücher lagern in den Kartons und können nicht genutzt werden, da es an Platz fehlt. Das kann nicht sein. Wir wollen versuchen die benötigten ca. 5000 Euro für eine Bücherei zusammen zu bekommen, damit Bildung nicht in dunklen Kartons verschlossen bleibt!

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Besuch der Schule in Massi. In Deutschland hatte ich mich schon ein paar Tage vor der Abreise mit Matthias Schellenberger von SONAFA getroffen und über deren Arbeit in Benin vieles erfahren können. Wir haben eine der Schulen von sonafa in Massi besucht und einen Einblick über die Bildungssituation bekommen können. Der Direktor, ein Mathelehrer und der Vorsitzende des Elternbeirats (frei übersetzt), konnten uns einen Eindruck vermitteln, was Schule in Benin ist und wie 414 Schüler im Alter von 7 bis 14 Jahren mit 15 Lehrern unterrichtet werden. Viele fußballspielende Kids hinter der Schule hatten ihren Spaß… bei den Vorbereitungen zur WM in Afrika 2010 ;-))

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Wir berichteten über unser WEbenin-Projekt und wie wir die Schulen der Zukunft sehen – auch in Afrika, weltweit. Auch hier wieder der Netzwerkgedanke, weg von den großen Organisationen, die vieles vorgeben, hin zu „help people to help themselves“. An unserem vorletzten Tag in Cotonou haben wir dann noch Dr. Mensah Wekenon Tokponto (der in Deutschland studiert und promoviert hat und jetzt Professor in Cotonou an der Uni ist), den Vorsitzenden von sonafa getroffen und mit ihm über unsere Ideen philosophiert. Er hat uns davon berichtet wie wichtig es ist die Menschen direkt im Land zu unterstützen. Auch Nachhaltigkeit war ein großes Thema und wie viel Energie man dafür braucht! Zunächst war er etwas irritiert von unserer Einstellung, statt dem Sonafa-Verein in Deutschland, direkte Hilfe vor Ort zu leisten. Wir wollen die Schule in Massi mit Basismaterialien unterstützen. 105 Euro konnte ich auf dem Educamp sammeln, mittlerweile sind es 200 Euro, so dass Salifou die Materialien in Cotonou kaufen und nach Massi bringen kann.

Das ist nicht nur der direkteste Weg, sondern auch Netzwerken: Sonafa hatte schon vor Jahren Anfragen von Frauen wegen Mikrofinanzierung. Da Sonafa aber „nur“ im Schulbereich agiert, gab es zwar über Dritte einen Versuch der Hilfe, bislang jedoch erfolglos. Zurück zum Netzwerk: Über Salifou kann die Brücke zu Adria gebaut werden und vielleicht kann somit eine Lösung zur Unterstützung der Frauen rund um Massi generiert werden. Das Wissen und die Erfahrungen sind da (Adria) – also wieder in die Richtung, den Menschen die Möglichkeit geben sich selbst zu helfen!

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Fußballkids – Das SEAM-Projekt. In Natitingou haben wir nach dem Abendessen in unserer Pension den Besitzer Adrien C. Houandjinou kennengelernt. Er kam an unseren Tisch, hat uns gefragt was wir in Benin machen und erzählte uns von seinem Projekt: Mit 5 Jahren hatte er seine Eltern verloren und ihm wurde von Anderen geholfen. Das hat ihn so berührt und geprägt, dass er diese Hilfe zurückgeben wollte. Neben dieser Pension in Natitingou, hat er noch ein Restaurant im Stadion von Cotonou – also ein eher wohlhabender Beninois. Was macht Adrien mit seinem Geld?

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Er unterstützt die Kids mit seiner Organisation SEAM (Sports, Etudes, Arts, Metier). Sie holen die Kids von der Straße und geben ihnen ein Zuhause, Essen, Sinn (…), eine Zukunft. Da in Benin sehr viele Kinder auf der Straße Fußball spielen, hatte er sich überlegt eine Fußballschule zu gründen. Er gibt aktuell 143 Kindern eine Heimat, einen Ort zum Leben. Die Kinder (meist ohne Eltern, Straßenkinder…) können bei ihm wohnen und Fußball spielen. Es gibt nur eine Bedingung: Sie müssen zur Schule gehen! Nach der Schule kommt dann das Fußballtraining. Adrien hat schon einige der Kids zu kleinen Stars gemacht, d.h sie spielen mittlerweile in einer Auswahl oder in oberen Ligen. Das hat natürlich auch die Politiker auf ihn aufmerksam gemacht, die ihn in seiner Fußballschule – SEAM – besucht haben. Leider hat die Regierung Benins kein Geld, um SEAM zu unterstützen.

Wir fanden das Projekt super, haben uns vor Ort umgesehen und uns mit Adrien kurz vor der Rückreise in Cotonou getroffen. Wir werden das Projekt unterstützen, da Adrien mit dem Herzen dabei ist und vielen Kindern unkompliziert eine Zukunft schenkt! Lesen Sie auf WEbenin mehr über das SEAM-Projekt.

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Natürlich gäbe es noch einiges mehr zu berichten, z.B. über unser Treffen mit dem „Telekom-Mann“ in Cotonou, der die Möglichkeiten für die DSL-Leitung nach Aledjo prüft. Oder das Treffen mit Madame Toukourou, deren Tochter wir in einem Internetcafe getroffen haben und die uns von der Arbeit ihrer Organisation, beispielsweise mit Gefangenen berichtet hat. Oder dem Besuch des SOS-Kinderdorfes in Natitingou, welcher uns auch sehr viel darüber gezeigt hat, wie Hilfe von großen Organisationen praktiziert wird. Ja, es gibt wirklich noch sehr viel zu berichten über die 12 Tage in Benin, auch über die 10 Tage wieder zurück in Deutschland und was sich weiter entwickelt hat und weiter entwickelt!

Meine Empfehlung: Lesen Sie unseren WEbenin-Blog! Für mich ist es auch die Zeit des Lernens (nicht nur Englisch), aber globales Netzwerken geht eben nicht auf deutsch…

Alle aufgeführten Projekte konnten nur durch Ihre Bereitschaft uns zu vertrauen realisiert werden – es ist das WIR (WE) – welches die Dinge voranbringt. DANKE!

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Mehr Bilder finden Sie hier!

Bleiben Sie dran an WEbenin – es geht weiter!

Von Bloggern, netten Menschen und Benin…

Die letzte Woche vor unserem Start nach Benin war noch sehr aufregend und vollgepackt: Dienstag ein Lehrerworkshop in Köln und ab Mittwoch die re:publica in Berlin. Da ich noch einiges vorzubereiten habe und laut einigen Keynotspeakern das Web2.0 im Mainstream angekommen ist, muss ich dazu ja nichts mehr schreiben, oder?

Also meiner Erfahrung der letzten anderthalb Jahre nach, kann ich bestätigen, dass sich Blogs, Wikis, Socialnetworking und natürlich Twitter in der Gesellschaft so nach und nach ausbreiten, aber Mainstream? Richtig ist, dass die re:publica viele Menschen angezogen hat und dass auch medial auf vielen Kanälen darüber berichtet wurde.

Die „Blogger- und Web 2.0 Gemeinschaft“ hält Einzug in alle Bereiche unseres täglichen Lebens: Arbeit, Schule, Ausbildung, soziale Kontakte, Medien (…). Da liegt ein sehr großes Potenzial und die re:publica konnte dieses Potenzial mit dem super Programm darstellen! (Vielleicht nach Benin noch mehr dazu)

Neben der re:publica habe ich verschiedene Menschen getroffen, die unser Benin Projekt auf verschiedenen Ebenen unterstützen. Matthias Schellenberger von Sonafa hat mir einen Abend voller Bilder und Informationen zu Benin geschenkt, dass ich mich schon wie vor Ort gefühlt habe. Danke Matthias, diese Informationen Face2Face sind unersetzlich!

Sonafa bedeutet übrigens in der Sprache der Fon „Morgen wird es besser“ – ein schöner Gedanke, auch für uns!

Mit Ina Müller-Schmoß, die mit ihrem Team Blogpatenschaften übernimmt, habe ich darüber gesprochen wie wir eine (noch) größere Vernetzung herstellen können. Gerade auch bei den Menschen, die nicht permanent im Internet unterwegs sind und sich gut auskennen, aber etwas zu sagen haben, etwas sagen wollen. Sie hat uns angeboten Blogger aus Benin zu begleiten und ihnen einen Blog aufzusetzen und diesen entsprechend zu vernetzen.

Das bedeutet für uns eine wunderbare Kooperation, so können wir auch Menschen aus Benin, die sich im Netz nicht so gut auskennen, die Möglichkeit zum Bloggen geben – über die Blogpaten – eine super Idee, ein absoluter Mehrwert. Danke Ina!

Mit Anne Grabs und Jean-Pol Martin haben wir eine Lösung gefunden auch ohne Netzzugang in Afrika eine Möglichkeit des Live-Bloggens zu finden: Seien Sie neugierig, ab Morgen starten wir auf webenin. Ohne die Menschen, die uns von hier aus unterstützen wäre das Projekt in diesem Umfang gar nicht möglich.

Komme ich zurück auf den Mainstream, hier stimme ich voll und ganz zu: Durch die Tools und Möglichkeiten im Web 2.0 wird vieles möglich, was vorher unmöglich war – das erreicht den Mainstream, das finden Menschen gut, das motiviert sie zum Mitmachen.

Web 2.0 das Mitmach Internet!

Aktuelles zu Benin:

Wir landen in Cotonou der Hauptstadt und werden von der Familie Anani (Tim) vom Flughafen abgeholt. Dienstag oder Mittwoch treffen wir Dr. Mensah Wekenon Tokponto (der Name musste sein ;-), den Vorsitzenden von Sonafa. Wir werden dann die Schulen von Sonafa besuchen, das SOS Kinderdorf und anschließend in den Norden fahren. Wir haben vieles vorbereitet, jedoch reisen wir nicht in Europa und von daher kann auch vieles anders kommen – wir werden sehen und natürlich berichten!

Unser Equipment können wir wegen der Zollmodalitäten nicht komplett mitnehmen, da sonst entweder „Bargeldüberzeugungen“ geleistet werden müssten (wozu wir nicht bereit sind!), oder die Geräte im Zoll „verloren“ gehen. Wir haben die Zusage vom Konsulat, dass wir 6 Notebooks und Handys einführen dürfen. Die restlichen Spenden werden wir dann im Nachgang über andere Kanäle ins Land bringen, z.B. über SOS-Kinderdorf.

Die Rucksäcke sind gepackt (na gut, noch nicht ganz), alles soweit vorbereitet, jetzt kann es losgehen! Wir werden unsere Beiträge gesammelt auf dem webenin Blog posten und bei Twitter kann man uns mit dem Hashtag #WEbenin finden. Wir freuen uns über Kommentare, Retweets und dem bekannten „spread the word – spread the idea“. Übrigens, die aktuelle Spendenübersicht finden sie hier!

Das „WE“ im Internet, das „WE“ in der Welt – „WE is supporting Benin!“

Wenn das Internet ein Buch schreibt…

„Wenn Anzugträger auf Kapuzenullis treffen“, so der Titel des Buches der Initiative DNAdigital. Ulrike Reinhard und Willms Buhse, als Herausgeber des Buches, haben es geschafft dem Titel gerecht zu werden und viele verschiedene Autoren ein Gesamtwerk schreiben lassen. Darunter Digital Natives, Digital Immigrants, als auch namhafte Autoren aus verschiedenen Bereichen der Wissenschaft, des Business, der Gesellschaft.

Dem Untertitel des Buches „Die Kunst aufeinander zuzugehen“, wird gleich in zweierlei Hinsicht Rechnung getragen: Erstens sind vor dem Entstehungsprozess des Buches viele der Autoren auf Veranstaltungen, wie dem Open Space in Berlin, aufeinander zugegangen (live oder via Web), woraus sich die Idee des Buches entwickelt hat. Und zweitens das Buch selbst: Das Buch ist auch für all diejenigen gedacht, die nicht tagtäglich im Web 2.0 unterwegs sind, die nicht all die Tools, von denen „alle“ (hier) sprechen, kennen. Menschen, die zwar von dieser Bewegung mittlerweile fast täglich aus der Presse erfahren, die aber nicht wirklich nachvollziehen können, worum es dabei geht.

Das Buch beschreibt viele verschiedene Facetten „dieser Welt“ und bringt diese dann auch den Lesern nahe, die interessiert sind, aber aus welchen Gründen auch immer, nicht in die Welt des Web 2.0 eintauchen. Das Buch bringt aber auch denen viele interessante neue Aspekte, die sich tagtäglich im Web 2.0 „aufhalten“. Also egal ob Anzugträger, oder Kapuzenpulli, egal ob Digital Native, Immigrant, oder Sceptic… Für alle Menschen, die an der Gegenwart und Zukunft interessiert sind und/oder die ein Interesse daran haben, etwas von der Kunst aufeinander zuzugehen zu erfahren, denen kann ich das Buch sehr empfehlen!

Hier das Buch in Farbe. Apropos Bilder, die Layout Gestaltung von Bea Gschwend wurde sehr schön umgesetzt. Bei all den Bildern im Netz und dem „Digital-Thema“ insgesamt eine Herausforderung! Diese wurde einerseits, mit sehr dezenten Graphiken, Bildern und dem Gesamtlayout gemeistert, als auch mit Stilelementen und Symbolen, die wir aus der Internetwelt kennen.

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Warum das Internet ein Buch schreiben kann? OK, so ganz korrekt ist das nicht, jedoch wurden alle Beiträge mit Hilfe des Internets geschrieben! Sei es in Wikis, sei es via Skype Konferenzen, oder Mithilfe anderer Web 2.0 Tools… ganz dem Thema nach und vor allem zeigt es, welches Potenzial in „diesem Internet“ verborgen ist – Das Buch war innerhalb weniger Wochen druckreif!

Jetzt zum Inhalt:

Sie erfahren in dem Buch was CEOs 2.0 zum Thema zu sagen haben. Die Kommunikation zwischen Martin Koser, Frank Roebers und Joachim Niemeier gibt Einblicke in die Welt des Enterprise2.0 – Ja, das gibt es schon!

Nadia Zaboura schreibt über „Building Bridges Between Business, Politics And People“. Sie erfahren in Ihrem Artikel sehr viel darüber, was im Web 2.0 möglich ist, was schon Realität ist. „Die thematische Tiefe des Webs, die Vielfalt an Dimensionen und Charakteren birgt mehr Potenzial, als wir uns vorstellen können.“ Sie plädiert dafür einzusteigen, aktiv zu werden, sich den Herausforderungen zu stellen.

Neue Möglichkeiten in der Arbeitswelt beschreiben Achim Bode und Maxi Kirchner: „Ich habe heute Dienst… du findest mich auf dem Sofa“. Das Thema wurde auf dem OpenSpace in Berlin aufgegriffen und beschreibt sowohl die Möglichkeiten, als auch die Veränderungen im Unternehmen der Zukunft. Sofa und arbeiten, geht das? Finden Sie es heraus.

Twitter ist derzeit sehr angesagt: alle schreiben darüber, alle wissen etwas, ein Hype? Lesen Sie das Twitterinterview mit Sören Stamer und Hendrik Heuermann. Machen Sie sich ihr eigenes Bild.

Sind die Digital Natives wirklich so? Immer nur Computer, keine sozialen Kontakte, nur Netzwerken und 18 Stunden vor dem Bildschirm? Keine weiteren Interessen? Oder steckt doch mehr dahinter? Timo Heuer und Robert Dürhager haben ein Manifesto der Digtal Natives verfasst. Für mich sind die Inhalte nicht überraschend, für Sie vielleicht… Neugierig?

Jana Hochberg setzt das Thema literarisch in Szene: „20h Begegnung – aus dem Tagebuch eines Digital Natives“. 20 Stunden auf der Fähre von Kiel nach Oslo… Eine digitale Schiffsreise voller Begegnung… mit den Inhalten dieses Buches.

August-Wilhelm Scheer ist sich schon im Vorwort_02 sicher: „Dem Enterprise 2.0 gehört die Zukunft“. Das ist deutlich.

Anne Grabs räumt im Vorwort_01 sowohl mit den positiven, als auch mit den negativen Beurteilungen der Gesellschaft über die Digital Natives auf. Sie schreibt, wie es „wirklich“ ist: „Vernetzt euch – und Jeder lernt von Jedem!“.

Der, für mich persönlich wichtigste Beitrag im Buch, ist das Interview mit Prof. Peter Kruse. Auf dem Buchrücken wird er liebevoll als Netzwerk-Guru vorgestellt. Wer Peter Kruse noch nicht kennt, der sollte sich die Zeit nehmen seinen Worten zu „lauschen“. Dieser Mann hat viel zu sagen und bringt Dinge in Minuten auf den Punkt, wo andere Jahre brauchen, um sich nur anzunähern! Es geht um Netzwerke, Unternehmenskultur, Digital Natives (…), sogar um die Kanzlerin… wie gesagt, Prof. Kruse schafft diesen Spagat sehr entspannt und mit einem Weitblick, der beeindruckt!

Frank Schabel stellt 6 Thesen auf, die der Frage nachgehen, ob sich die Zukunft der Wirtschaft stark verändern wird. Sind wir „Auf dem Weg in die Projektwirtschaft?!“. Nicht zuletzt die aktuelle Wirtschaftslage erfordert „neues Denken“. Frank Schabel gibt in seinem Beitrag interessante Ansichten und Einsichten zu möglichen Veränderungen.

Bettina Fackelmann, Willi Kaczorowski und Jens Otto Lange beschäftigen sich mit der hochaktuellen Frage, der unterschiedlichen Kulturen in der Arbeitswelt, im Umgang mit den Web 2.0 Tools. Die Einführung von Web 2.0 Tools in Unternehmen, dem hinführen zum Enterprise 2.0, ist auch eine Frage des Brücken bauens, der Kunst aufeinander zuzugehen (…) – da stossen Digital Natives, Digital Immigrants und Digital Sceptics aufeinander, im Team.Und jetzt? Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dem „Und jetzt“. Vorschau: Das mit den 3 Kulturen kann sehr gut funktionieren und bringt erstaunliche Ergebnisse.

Neben den genannten Autoren haben noch Urs Gasser (Die Digital Natives), Don Tapscott (The Net Generation Takes The Lead), Itay Talgam, David Weinberger (Free Our Leaders From Isolation And Embrace Abundance) und viele andere an dem Buch mitgewirkt, es mitgeschrieben! Schauen Sie einfach bei DNAdigital vorbei, dort finden Sie alles zum „anfassen“.

Ich empfehle das Buch, weil es Brücken bauen kann, weil es die Kunst aufeinander zuzugehen beschreibt. Es gibt sowohl Beiträge von Digital Natives, als auch von namhaften Wissenschaftlern und CEOs auf diesem Gebiet – was einen bunten Mix aus – „Das ist das Internet“ – hervorbringt. Ich empfehle es auch deshalb, weil es einen immer wichtiger werdenden Teil unseres Lebensalltags beschreibt, sei es nun privat und/oder beruflich.

Das Buch bringt viele Beispiele aus Unternehmen, die Richtung Enterprise 2.0 gehen, das Buch beschreibt auch sehr schön, dass das Internet, Web 2.0 sehr viel mit Kulturveränderung zu tun hat. Ich beschäftige mich seit eineinhalb Jahren zunehmend mit diesen Themen, da sie auch zunehmend in meiner Coaching Arbeit relevant sind. Für mich ist der Inhalt des Buches ein sehr schöner Querschnitt zu der Vielfalt der Themen und Bereiche des digitalen Zeitalters.

Hier nochmal ein Dankeschön an alle, die das Buchprojekt ermöglicht haben, vor allem an Ulrike und Willms, die den Druck ermöglicht haben! Übrigens: Der Gewinn aus dem Buchverkauf geht an die Initiative DNAdigital.

Viel Spaß beim Lesen!